Neue Sicherheitskonzepte für Bahnhöfe vorgestellt
25.07.22 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld
Damit sich Reisende, Gäste und Eisenbahner noch sicherer fühlen, gehen DB AG und Bundespolizei am Bahnhof Berlin Südkreuz neue Wege: Gemeinsam und wissenschaftlich begleitet entwickeln und erproben sie dort zukunftsfähige Sicherheitskonzepte für Bahnhöfe. Hierzu gehören beispielsweise eine leuchtende Bahnsteigkante zur besseren Orientierung und eine App zur Steigerung des Sicherheitsgefühls.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und DB-Chef Richard Lutz gaben unter Anwesenheit des Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums Dieter Romann den Startschuss für die Erprobung der Maßnahmen vor Ort. Darüber hinaus unterzeichneten Bundespolizei und DB mit der Bahnhofsmission Deutschland eine Vereinbarung, um die Zusammenarbeit mit Bezug zur Sicherheit an Bahnhöfen weiter auszubauen.
Nancy Faeser, Bundesinnenministerin: „Sicherheit ist eine Frage sozialer Gerechtigkeit. Sicherheit muss für jeden gewährleistet sein. Gerade dort, wo besonders viele Menschen unterwegs sind, müssen sie sich auch jederzeit sicher fühlen können. Ob mit der neuen Hilferuf-App SafeNow, automatisierter Analyse von Gefahrensituationen oder Signalleuchten an Bahnsteigkanten: Was wir am Bahnhof Berlin Südkreuz erfolgreich entwickeln und erproben, trägt dazu bei, dass sich Menschen im Alltag sicher bewegen können.“
Für mehr Sicherheit modernisieren und erweitern DB und Bundespolizei zudem punktuell die Videotechnik in den Bahnhöfen. Bundespolizei und DB prüfen in einer wissenschaftlichen Studie, wie Software künftig helfen könnte, mögliche Gefahrensituationen, etwa Personen im Gleis oder herrenlose Gepäckstücke, zum Schutz von Bahnreisenden zu erkennen.
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister: „Jede Bahnfahrt beginnt und endet am Bahnhof. Wenn wir noch mehr Menschen vom Bahnfahren überzeugen wollen, darf niemand ein mulmiges Gefühl beim Betreten eines Bahnhofs bekommen und wenn doch, muss auf schnelle Hilfe Verlass sein. Nicht nur dabei können neue Technologien dem Sicherheitspersonal erheblich unter die Arme greifen. Mit der leuchtenden Bahnsteigkante beispielsweise wollen wir neben einem Plus an Sicherheit auch eine bessere Lenkung der Passagierströme erreichen, um die vorhandenen Kapazitäten besser nutzen zu können.“
Im neu eröffneten Sicherheitslabor im Bahnhof Berlin Südkreuz erforschen und erproben Bundespolizei und DB innovative Technik und Services: An Gleis 1 weist ein LED-Lichtstreifen, die sogenannte leuchtende Bahnsteigkante, Reisenden den Weg, warnt vor einfahrenden Zügen und gewährleistet den notwendigen Abstand zur Bahnsteigkante.
Diese Visualisierung soll in einem einjährigen Probelauf zeigen, auf welche Weise das moderne Lichtleitsystem auf dem Bahnsteig Reisenden die Orientierung erleichtern und die Aufmerksamkeit erhöhen kann. Perspektivisch zeigt die Technik auch die Auslastung einzelner Wagen an. Dies würde Fahrgästen zukünftig einen raschen Einstieg am richtigen Ort ermöglichen.
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG: „Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung fürs Reisen: Nur wer sich in Zügen und an Bahnhöfen sicher fühlt, nutzt die Bahn. Der Bahnhof Berlin Südkreuz ist unser Ort für Innovationen: Hier testen wir heute, was morgen im Bereich Sicherheit an unseren Bahnhöfen Standard werden kann. Dabei steht bei aller Technik immer der Mensch im Fokus. Deshalb weiten wir die bewährte Zusammenarbeit mit den Bahnhofsmissionen deutlich aus. Unser klares Ziel: Sicherheit für Bahnreisende und DB-Mitarbeitende.“
Mit der neuen App SafeNow können Nutzer digital, schnell und unauffällig Hilfe rufen, ohne zu telefonieren. Das Loslassen eines App-Buttons löst den App-Alarm aus. Im Bahnhof Berlin Südkreuz erreicht der Alarm direkt die Mitarbeiter des Sicherheitslabors. Die App bietet eine niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit in Situationen, in denen sich Reisende und Bahnhofsbesucher unwohl fühlen.
Das Projekt Sicherheitsbahnhof hilft bei der Entwicklung von Software, die das Sicherheitspersonal von DB und Bundespolizei bei der Abwehr von Gefahren für Bahnreisende unterstützen wird. Sie soll dabei helfen, kritische Situationen zu erkennen. Dieter Romann, Präsident des Bundespolizeipräsidiums: „Unseren Partnern sowie der Bundespolizei geht es um den höchstmöglichen Grad an Sicherheit. Voraussetzung dafür ist natürlich auch immer die technische und technologische Weiterentwicklung.“
Siehe auch: Pilotprojekte vor Ort umsetzen