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Saarbahn nutzt INTROS-Software

13.04.22 (Saarland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Saarbahn stattet die gesamte Busflotte mit dem Independent Travelling Orientation System (INTROS) aus, um insbesondere blinden und sehbehinderten Fahrgästen die Nutzung des ÖPNV zu erleichtern und ihre selbstbestimmte Mobilität zu fördern. Das Projekt wird durch das Saarland gefördert. Die Saarbahn hat sich für den Einsatz der INTROS ÖV-Radar App des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes SBV entschieden und bestellt bei Trapeze die passende Fahrzeugausrüstung mit Public Transport Gateway.

Vorangegangen war in den Jahren 2020 und 2021 ein Pilotprojekt der Saarbahn, unterstützt durch den Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland e. V., der hauptamtlichen Behindertenbeauftragten und dem Behindertenbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken. Hierbei wurde das barrierefreie Informations- und Orientierungssystem von blinden und seheingeschränkten Testnutzern auf der Saarbahn-Linie 105 erprobt. Im Mittelpunkt standen dabei die besonderen Anforderungen der Zielgruppen und die Nutzerfreundlichkeit des Systems.

Im Ergebnis wurde die Technik von den Testnutzern als geeignet beschrieben, um blinden und seheingeschränkten Menschen eine echte Alltagshilfe zu bieten. Mit der neuen Lösung steht der Saarbahn zukünftig ein Funktionsspektrum zur Verfügung, das in dieser Kombination und Integrationstiefe erstmalig realisiert wird. Als langjähriger Trapeze-Kunde setzt die Saarbahn bereits ein Trapeze-Leitsystem LIO ein und hat sich entschieden, INTROS in das ITCS zu integrieren.

Diese Integration bereichert die Informations- und Orientierungsfunktionen für die Betroffenen durch präzise Live-Informationen aus dem Bordrechner, um eine echte Gleichstellung mit den anderen Fahrgästen zu erzielen. Eine zentrale Kernfunktion und zugleich eine Innovation ist die „Hands-Free“-Einstiegsunterstützung für Fahrgäste, die keine Bedienhandlung vornehmen können, wenn sie zum Beispiel mit Blindenstock und Handgepäck unterwegs sind. Darüber hinaus ermöglicht die INTROS-Integration mit dem Trapeze-Fahrerterminal IPT die direkte Kommunikation zwischen dem Fahrer und dem betroffenen Fahrgast – dies ermöglicht eine zielgerichtete Unterstützung.

Eine Weltpremiere ist auch die Dualität und Diskriminierungsfreiheit des Systems. Von bedarfsgesteuerten Linien- und Zielansagen der Fahrzeuge profitieren nicht nur Nutzer der INTROS ÖV-Radar-App, sondern auch Fahrgäste mit INTROS-Handsender. Die Trapeze-Lösung INTROS erfüllt damit zentrale Kernanforderungen der neuen Norm DIN 13278 zum Thema „Smarte Mobilität für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“.

Trapeze ist Mitglied des LOC#id-Netzwerks „Open Smart Mobility“, das vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV initiiert wurde. Dieses Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, eine herstellerübergreifende Plattform zu schaffen, die eine einheitliche Nutzung smarter Infrastrukturen im gesamten öffentlichen Raum ermöglicht.

Foto: Saarbahn GmbH

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