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Nürnberg: Panne beim Semesterticket

14.04.22 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Wegen eines Fehlers im Vertriebssystem der Deutschen Bahn konnten in den ersten Apriltagen Studierende im Gebiet des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) die Zusatzkarte zum Semesterticket am Hochschulstandort Erlangen-Nürnberg für 2,07 Euro anstelle der regulären 207 Euro kaufen. Unmittelbar nach dem Start verbreitete sich die Nachricht explosionsartig in den sozialen Medien.

Zahlreiche Studenten standen bis in die Abendstunden an Bahnhöfen und Haltepunkten in Schlangen an den Fahrkartenautomaten um die vermeintlichen Schnäppchen zu erwerben. Der Fehler im Vertriebssystem konnte mit der Korrektur des Preises und dem Neustart der betroffenen Automaten behoben werden. Wie viele der fehlerhaften Tickets tatsächlich verkauft wurden, steht bislang noch nicht fest. Auch die Ursache des Fehlers konnte noch nicht restlos geklärt werden. Fest steht, dass dieser mit einer neuen Version der Gerätesoftware bereits am Freitag, 1. April aufgespielt wurde.

Nicht betroffen waren die übrigen Vertriebssysteme im VGN, wie etwa der Onlineshop sowie die Fahrkartenautomaten anderer Verkehrsunternehmen. Von dem auffallend niedrigen Kaufpreis, der allen Veröffentlichungen zum Semesterticket widersprach, ließen sich viele Studenten nicht abhalten. Sie wollten sich die Gelegenheit des günstigen Preises nicht entgehen lassen.

Allerdings hätte das Ticket so nicht verkauft werden dürfen. Denn es gilt nur der genehmigte und veröffentlichte Tarif. Eine Änderung von Fahrpreisen müsste immer von der Bezirksregierung in Mittelfranken genehmigt werden. Danach wäre der geänderte Tarif zu veröffentlichen. Ein auf einen Softwarefehler beruhender Preis wäre jedoch nie zur Genehmigung vorgelegt worden.

„Wir entschuldigen uns in aller Form bei den Studierenden für diesen Fehler. Viele von ihnen standen bei den niedrigen Temperaturen an den Automaten an. Wir bieten nun allen, die ein solches Ticket gekauft haben, Lösungen an, die wir in einer gemeinsamen Runde mit Vertretern der Hochschulen, des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg sowie der Studierenden dankenswerterweise erarbeiten konnten“, erklärt Torsten Heider, Leiter Erlösmanagement von DB Regio Bayern. „Es soll möglichst niemand einen Nachteil aus dem irrtümlichen Verkauf der Tickets haben. Übergangsweise können die Zusatzkarten noch genutzt werden, auch bei Kontrollen sollte es in dieser Zeit keine Probleme geben“, so Heider weiter.

Falls in Einzelfällen in den letzten Tagen bei Fahrscheinkontrollen bereits ein erhöhtes Beförderungsentgelt von sechzig Euro erhoben wurde, wird dieses zurückerstattet. Studenten, die mit einer richtig ausgestellten Zusatzkarte, die Linien des VGN noch im gesamten Sommersemester nutzen wollen, werden gebeten, sich zunächst eine reguläre Zusatzkarte zum Preis von 207 Euro zu kaufen. Das ist an den Automaten wieder möglich. Danach können sie sich bis Ende Mai unter Vorlage der beiden Tickets die fehlerhafte Fahrkarte rückerstatten lassen.

Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben

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