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Gute Zusammenarbeit schaffen

14.04.22 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Auch auf der Schiene definieren sich Verkehrsströme nicht über Landes- oder gar Verbundgrenzen und wer zum Beispiel in Emsdetten lebt und in Meppen arbeitet oder in Minden lebt und in Hannover arbeitet, der ist auf einen funktionierenden SPNV angewiesen. Auch beim Güterverkehr braucht man landesübergreifende Infrastruktur, die sicherstellt, dass die Schiene auch hier als Verkehrsträger vernünftig aufgestellt ist. Wollen wir uns also hier einmal genauer ansehen, was die beiden Amtskollegen Althusmann und Brandes besprochen haben.

Schon seit einigen Jahren tauschen sich Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bilateral aus und das ist auch wichtig bei zwei Ländern, die eine so lange Grenze zueinander haben. Beide sind sich einig, dass sie alles mögliche an Leistungsausweitungen im Regionalverkehr machen wollen und dass der Bund dafür die Regionalisierungsgelder erhöhen muss. Und das obwohl genau davon nun wirklich größere Summen an Ausgaberesten vorhanden sind, um nicht zu sagen gebunkert werden.

Umso besser ist es, dass man in den letzten Wochen und Monaten immer wieder konkrete Leistungsausweitungen in der Ankündigung hatte, die jetzt auch kurzfristig kommen und umgesetzt werden sollen. Der Bund ist in Vorleistung getreten und stellt sicher, dass zunächst einmal genügend Geld da ist, die Länder müssen dieses Geld dann auch für gute Dinge, also für qualitativ und quantitativ besseren Eisenbahnverkehr einsetzen.

Dabei gilt es, die gemeinsamen Vergaben fortzuschreiben und noch mehr Leistungen über die Landesgrenze hinweg anzubieten. So endet derzeit die RRX-Linie RE 6 in den Minden, wenige Kilometer vor der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Hier wäre es ganz sicher eine gute Idee, diese zu verlängern und somit eine durchgehende RRX-Verbindung auch bis an die Leine zu schaffen.

Im Fall der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz hat die Integration in das Konzept Rhein-Ruhr-Express ja auch geklappt und wenn man bis Kassel und Koblenz fahren kann, dann wäre es auch vernünftig, einen Außenast bis Hannover zu haben. So ist es auch aus Gütersloh, Bielefeld oder Rheda-Wiedenbrück angenehmer, mit dem Zug nach Hannover zu kommen.

Natürlich wird der eine oder andere jetzt sagen, dass der SPFV kannibalisiert werden könnte, aber es liegen doch sowieso genügend Planungen vor, den Fernverkehr aus dem Ruhrgebiet nach Berlin bis Hannover weitgehend ohne Halt zu betreiben. Und wenn man aus dem Ruhrgebiet bis nach Minden fährt, dann kann man auch das relativ kurze Stück nach Hannover noch mitnehmen, wenn es gelingt, die niedersächsische Seite mit ins Boot zu holen.

Auch hierüber muss man sich auf allerhöchster Ministerebene austauschen, gerade weil die der SPNV in Niedersachsen von der LNVG, einer nachgeordneten Stelle des Verkehrsministeriums organisiert wird. Die Aufgabenträgerschaft ist dort nicht kommunal, sondern obliegt direkt dem Land. Dabei bedarf es einer guten Zusammenarbeit im Alltag, jenseits von Regierungsberatungen, um wirklich etwas gutes zu schaffen.

Siehe auch: Konsultationen zwischen NRW und Niedersachsen
Foto: Ministerin Ina Brandes / Facebook

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