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DB AG: Milliardenauftrag aus Kanada

28.04.22 (Übrige Welt) Autor:Stefan Hennigfeld

Die international agierende DB-Tochtergesellschaft DB International Operations (DB IO) konnte sich im Wettbewerb um einen Milliardenauftrag in Kanada durchsetzen. Als führende Partnerin eines Joint Ventures wird die DB IO die Planung, den Betrieb und die Instandhaltung des SPNV der Millionenstadt Toronto und der umliegenden Provinz in Ontario übernehmen.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Das Verkehrsprojekt gilt als das bedeutendste in der Geschichte Kanadas. Der Schienenverkehr rund um die Millionenstadt Toronto wird von Grund auf neu konzeptioniert. Dieser Auftrag ist einmalig. In Deutschland und Europa gibt es nichts Vergleichbares. Der enorme Technologie- und Wissenstransfer und die Erfahrungen, die wir in Kanada sammeln, kommen der Eisenbahn in Deutschland unmittelbar zugute. Auch die Gewinne fließen in unser deutsches Netz. Mit diesem internationalen Auftrag stärken wir den Schienenverkehr in Deutschland.”

Das Auftragsvolumen des über 25 Jahre laufenden Vertrages liegt im zweistelligen Milliardenbereich. Das 450 Kilometer lange Streckennetz soll komplett modernisiert und erweitert werden. Das Projekt startet nach der Vertragsunterzeichnung mit den Vorbereitungen für den Betrieb und dem Ausbau des Schienennetzes.

Dabei kommt modernste Technologie zur Digitalisierung und Automatisierung zum Einsatz. Bereits zur Übernahme des Betriebs 2025 wird deutlich mehr Kapazität und Leistungsfähigkeit im Netz verfügbar sein. Bereits zur geplanten Übernahme des operativen Betriebs nach der zweijährigen Entwicklungsphase wird deutlich mehr Kapazität und Leistungsfähigkeit im Netz verfügbar sein.

Gleichzeitig leistet die DB einen Beitrag zum globalen Klimaschutz: „Unsere Klimaziele als Weltgemeinschaft erreichen wir nur gemeinsam. Vor allem, wenn wir Partnerschaften aufbauen, voneinander lernen und uns gegenseitig bei der Transformation unterstützen. Es handelt sich hierbei um den größten Erfolg der Unternehmensgeschichte der DB E.C.O. Group. Wir exportieren erfolgreich deutsches Bahn- und Klimaschutz-Know-how,“ sagt Niko Warbanoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB E.C.O. Group, zu der die DB IO gehört.

Kritik kommt vom Wettbewerberverband Mofair. Präsident Tobias Heinemann: „Erneut wird eine völlig fehlgeleitete Prioritätensetzung der DB AG sichtbar: Statt gravierende Mängel im deutschen Schienennetz endlich abzustellen, sucht der Konzern sein Heil in der Ferne.“

Heinemann: „Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung verpflichtet die DB-Infrastruktur klar zur Gemeinwohlorientierung hierzulande. Wenn eine an den Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla berichtende Beteiligung nun Verkehre auf der anderen Seite des Atlantiks erbringt, um Gewinne einzufahren, wird diese politische Vorgabe vollends ignoriert.“ Vor diesem Hintergrund hat der Verband seine Forderung erneuert, die Infrastrukturbereiche aus dem Konzern herauszulösen und künftig nach gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betrieben.

Foto: Deutsche Bahn AG

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