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Allianz pro Schiene vergleicht Haltestellen

09.05.19 (Ostdeutschland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Allianz pro Schiene hat die Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausgewertet, um vor den wichtigen Landtagswahlen in Ostdeutschland in diesem Jahr konkrete Informationen über die Erreichbarkeit des öffentlichen Verkehrs in der Region bereitstellen zu können. Dresden bietet seinen Bürgern unter allen ostdeutschen Städten und Landkreisen die kürzesten Wege zu Bus und Bahn.

In der sächsischen Landeshauptstadt ist der öffentliche Verkehr laut offiziellen Daten des sogar besser erreichbar als in Berlin oder in den westdeutschen Millionenstädten Köln und Hamburg. Unter den ostdeutschen Landkreisen belegt Wittenberg den ersten Platz und lässt mit seinem dichten Netz an Haltestellen und Bahnhöfen auch die Stadt Suhl hinter sich.

„Dresden und der Landkreis Wittenberg schaffen mit einem dichten Netz an Haltestellen beste Voraussetzungen für einen nutzerfreundlichen und umweltfreundlichen Verkehr“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. In vier von fünf nicht mehr ganz so neuen Bundesländern sind die Wege zum öffentlichen Verkehr kürzer als in Bayern. Berlin ist dabei als Stadtstaat nicht einmal berücksichtigt.

Unter den Landkreisen mit der schlechtesten Erreichbarkeit liegt zudem keiner in den neuen Bundesländern. Selbst der Brandenburger Landkreis Spree-Neiße, der im Osten auf den letzten Platz kommt, lässt noch 37 Kreise im Westen hinter sich. Umgekehrt schafft es aber auch keine ostdeutsche Kommune auf eine Topplatzierung. Spitzenreiter Dresden liegt im deutschlandweiten Ranking auf Platz 27.

Als zweitbeste Stadt im Osten belegt Halle bundesweit Platz 33. Besonders weite Wege müssen im Osten die Menschen in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern und dem Schlusslicht Spree-Neiße in Brandenburg zurücklegen. Dort wohnen weniger als zwei von drei Bürgern höchstens 600 Meter Luftlinie von der nächsten Haltestelle oder maximal 1.200 Meter vom nächsten Bahnhof mit jeweils mindestens 20 Fahrtmöglichkeiten am Tag entfernt.

Wenn diese Kriterien erfüllt sind, gilt die Erreichbarkeit nach den Standards des BBSR als zumindest ausreichend. „Selbstverständlich ist es auf dem Land schwieriger als in der Stadt, mit einem dichten Netz des öffentlichen Verkehrs eine attraktive Alternative zum Auto zu bieten“, sagt Dirk Flege. „Aber längst nicht alles lässt sich durch Unterschiede in der Bevölkerungsdichte erklären.“

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene sieht beim SPNV die Landesregierungen und beim Busverkehr insbesondere die in der Pflicht. „Die Länder dürfen die Kommunen und Kreise nicht allein lassen bei der Aufgabe, den Menschen einen attraktiven Zugang zum öffentlichen Nahverkehr zu bieten.“ Für viele Regionen mit liegen konkrete Vorschläge für die Reaktivierung vor. „Beim Bahnverkehr können die Landesregierungen auch die Regionalisierungsmittel nutzen, die ihnen der Bund für den Schienenpersonenverkehr zur Verfügung stellt“, so Flege.

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