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150 Jahre Nahverkehr in Stuttgart

07.08.18 (Stuttgart) Autor:Silka Reich

Ende Juli wurde an der Stuttgarter Station Charlottenplatz eine historische Ausstellung eröffnet: Es geht um die Geschichte der Stuttgarter Stadtbahn. Für Name, Ort und Zeitpunkt der Eröffnung der Ausstellung gibt es gute Gründe: Hier begann am 28. Juli 1868, der Pferdebahnbetrieb nach Berg und damit die Geschichte des Verkehrsunternehmens.

An diesem Punkt nahm aber auch die Tradition der modernen SSB AG ihren Ausgang, denn der Charlottenplatz war die erste unterirdische Straßenbahnhaltestelle in Stuttgart. Es ist dies der Ausgangspunkt des heutigen Stadtbahnsystems. An dieser historischen Stätte wird nun genau am Jubiläumstag der SSB AG ein kleines historisches Museum eröffnet: der Schauplatz.

Verteilt auf die gesamte Stadtbahnhaltestelle werden anhand von Texten, Bildern, Plänen und dergleichen verschiedene Aspekte des Verkehrsbauwerks Charlottenplatz dargestellt, wie etwa die Planung und der Bau sowie die Gestaltungselemente der unterirdischen Anlage. Breiten Raum nimmt die Geschichte der Stadtbahn ein, wobei Stuttgart zwar im Mittelpunkt steht, aber auch größere Zusammenhänge hergestellt werden.

An mehreren oberirdischen Zugängen der U-Haltestelle wird außerdem das städtebauliche Umfeld des Platzes vorgestellt; dort befinden sich auch Wegweiser für die Nutzung des Schauplatzes. Die historische Ausstellung ist ein dauerhaftes und kostenloses Angebot an die vielen tausend Fahrgäste der SSB, die hier täglich um- und aussteigen. Es richtet sich jedoch auch an die unzähligen Passanten, die das unterirdische Bauwerk nur zur Querung nutzen.

Der Schauplatz ist aber auch eine Einladung, diesen zumeist als wenig anziehend empfundenen Ort als vielleicht nicht schönes, aber wichtiges und interessantes Zeugnis der Stadt- und Verkehrsgeschichte zu verstehen. In der bisher 150jährigen Geschichte der SSB ist der Charlottenplatz in seiner Bedeutung kaum zu überschätzen. Er war dabei stets weniger Un-Ort als vielmehr Schauplatz.

Das 150jährige Straßenbahnjubiläum in Stuttgart, als drittältester Betrieb dieser Art in Deutschland, ist ein mehr als guter Grund, das Museum aufzufrischen. Dies betrifft zum einen die teilweise Neugestaltung der schon bestehenden Dauerausstellung. Dabei handelt es sich nicht um bloßes Design, sondern um die noch bessere Vermittlung der vielfältigen historischen Inhalte rund um das Thema Nahverkehr.

Unter anderem werden den Besuchern bestimmte technische Sachverhalte mit entsprechender Didaktik buchstäblich nähergebracht. Die Neugestaltung fand unter maßgeblicher inhaltlicher Beteiligung des Vereins Stuttgarter Historische Straßenbahnen (SHB) statt. Der Verein arbeitet eng mit der SSB AG zusammen und setzt sich für die Erinnerung an vergangene Epochen im Stuttgarter Tramnetz ein.

Gemeinsam betreiben beide bereits seit 2009 ein Museum in Bad Cannstatt, das sich an alle richtet, die sich für die Geschichte des Nahverkehrs in Stuttgart interessieren. Denn die letzten 150 Jahren waren ereignisreich!

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