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Kundenwunsch nach Digitalisierung wächst

18.06.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Laut aktuellen Ergebnissen einer Kundenbefragung des Verkehrsbetriebs Potsdam (ViP) wünschen sich immer mehr Fahrgäste umfangreiche digitale Angebote ihres Nahverkehrsunternehmens. Bei der Frage, welche Themen ViP in den nächsten Jahren umsetzen sollte, wünschten sich rund 46 Prozent der Befragten freies WLAN in den Fahrzeugen. Und fast zwanzig Prozent gaben an, dass sie gerne die Möglichkeit hätten, eine durchgängige Reisekette zu buchen.

„Dieses Ergebnis bestätigt uns in der Einschätzung, dass die digitalen Angebote neben unserem Kerngeschäft eine zunehmend größere Rolle für unsere Kunden spielen. Als moderner Mobilitätsanbieter muss man nicht nur durch ein gutes Bus- und Bahnangebot überzeugen, sondern auch im Bereich der digitalen Services. Wir werden den Ausbau in diesem Bereich künftig stärker in den Fokus nehmen“, so ViP-Geschäftsführer Martin Grießner.

Die Kundenbefragung in Potsdam bestätigt einen bundesweiten Trend: Der Branchenverband VDV stellt schon seit längerem fest, dass die Kundenwünsche im Bereich digitaler Angebote stark zunehmen. Auch deshalb treibt der VDV zusammen mit einigen Mitgliedsunternehmen seit rund zwei Jahren die Schaffung der bundesweiten Mobilitätsplattform „Mobility inside“ voran.

„Die Plattform soll alle Teilfunktionen einer Kundenreise digital abbilden: informieren, buchen, registrieren, bezahlen, Reisebegleitung, Nach-Reise-Services und Kundendialog. Und das alles bundesweit und von der Branche selbst getragen. Wenn die überwiegend lokalen und regionalen Verkehrsunternehmen im globalen Markt des digitalen Vertriebs eine Chance haben wollen, dann geht das nur gemeinsam und über die Bündelung der Aktivitäten. Jeder für sich ist im Vergleich den großen Anbietern wie Google und Co. einfach zu klein, um ein echter Konkurrent zu sein. Die Branche hat das erkannt und setzt deshalb jetzt auf die gemeinsame Plattform „Mobility inside“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff.

Die Initiatoren von Mobility Inside geben den Startschuss, erste Pilotprojekte folgen 2019 Das Herz des Projektes wird ein Hintergrundsystem, das die Datensammlung und Verarbeitung, die Auskunft (Routing und Preisermittlung), die Ticketerstellung und die Abrechnung zu den Kunden sowie zwischen den Verkehrsunternehmen und –verbünden bundesweit leistet. Nachdem viele aufwendige Vorarbeiten bereits laufen und teilweise abgeschlossen sind, hat sich im April eine Gruppe aus neun Initiatoren der Branche offiziell zusammengeschlossen, um nun die nächsten operativen Schritte von Mobility inside umzusetzen.

Der RMV, die Deutsche Bahn sowie die Verkehrsunternehmen aus Bochum, Dortmund, Karlsruhe, Leipzig, Mannheim, München und Stuttgart wollen das Projekt zusammen mit dem VDV technisch und organisatorisch voranbringen, so dass bald schon erste Ergebnisse für die Kunden zu sehen sind. So sollen öffentliche Verkehrsmittel durch die Digitalisierung deutlich einfacher zu nutzen sein.

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