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Studie empfiehlt Erdgasbusse

02.03.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Erdgasbusse könnten die Schadstoffbelastungen des Stadtbusverkehrs um bis zu 63 Prozent reduzieren. Die Kosten des Busbetriebes würden sich durch die Umstellung nur unwesentlich erhöhen. Das ist das Ergebnis einer ökologischen und ökonomischen Vergleichsstudie des Instituts für angewandte Nutzfahrzeugforschung und Abgasanalystik (BELICON GmbH) an der Hochschule Landshut und der Beraterfirma Pricewaterhouse-Coopers (PwC) im Auftrag von Zukunft Erdgas.

Auch gegenüber den strombasierten Antriebsalternativen (Batterie, Brennstoffzelle) konnten sich Gasbusse im Vergleich durchsetzen. Die Berechnungen wurden so aufgebaut, dass sie reale Emissionen (ermittelt durch so genannte PEMS-Messungen im Fahrbetrieb) und aktuelle Kosten (Total Cost of Ownership) möglichst praxisnah abbilden.

Messungen im Realbetrieb stellen dabei die Grundlage dar: Sie wurden von Ralph Pütz von Belicon – ein An-Institut für angewandte Nutzfahrzeugforschung und Abgasanalytik der Hochschule Landshut ermittelt. Eine Besonderheit: Auch die Umweltauswirkungen der Busherstellung und der Kraftstoff- bzw. Energiebereitstellung wurden in die nun vorliegende Untersuchung einbezogen.

Im Ergebnis hat ein Gasbus, der mit nachhaltig erzeugtem Biomethan betrieben wird, das mit weitem Abstand beste Kosten-Nutzen-Verhältnis für Busse des ÖPNV. „Die Studie belegt eindrucksvoll, wie die Emissionen bei gleichzeitig hoher Kosteneffizienz reduziert werden können: Gasbusse mit Biomethan sind die beste Alternative zum Diesel“, kommentiert Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas.

Auch im Vergleich zu anderen alternativen Antrieben konnte der Gasbus punkten. Während Elektrobusse und Brennstoffzellenhybrid-Busse im Umweltvergleich einschließlich Herstellung sogar schlechter abschnitten als der konventionelle Dieselbus, bringt ein mit Biomethan betriebener Gasbus deutliche Umweltvorteile: 25 Prozent weniger Stickoxide und 80 Prozent weniger CO2.

Und auch bei den Kosten hat der Gasbus die Nase unter den Diesel-Alternativen vorn: Die Mehrkosten gegenüber dem Diesel sind mit knapp vier Prozent unter Berücksichtigung der großen Umweltvorteile vernachlässigbar, während die Elektro-Antriebe mit 61 bis 156 Prozent Mehrkosten zu Buche schlagen. Kehler fasst zusammen: „Gas statt Diesel kostet kaum mehr, bringt aber viel für die Umwelt. Elektrobusse hingegen kosten viel, sind aber meistens reine Symbolik. Wer als Aufgabenträger wirklich ein Interesse an kosteneffizientem und wirksamem Klima- und Umweltschutz hat, setzt auf Gasbusse.“

Grundlage der Studie bildet eine Busflotte von modernen Standardbussen mit verschiedenen Antrieben: Diesel, Diesel-Hybrid, Erdgas/Biomethan, Brennstoffzellen-Hybrid sowie batterieelektrische Antriebe (Overnight-Charger & Opportunity Charger) sowie Trolley-Hybrid. Dabei wurde als Referenz die technische Leistungsfähigkeit von zwanzig konventionellen Dieselbussen zugrunde gelegt.

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