Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Verkehrsentwicklung in der Schweiz

06.09.16 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Schweizerischen Verkehrsperspektiven 2040 des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zeigen ein anhaltendes Verkehrswachstum auf Schiene und Straße. Um es bewältigen zu können, sind weitere Ausbauten nötig. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat zusammen mit anderen Bundesstellen – darunter die Bundesämter für Verkehr (BAV), Straßen (ASTRA), Energie (BFE) und Umwelt (BAFU) – die verkehrlichen Entwicklungen bis 2040 in Form von Szenarien errechnet.

Diese dienen als Planungsgrundlage für Infrastrukturprogramme von Straße und Schiene sowie für verkehrspolitische und raumplanerische Entscheide. Zudem fließen die Ergebnisse in die Energieperspektiven und in Berechnungen von Lärm- und Schadstoffemissionen ein. Die Szenarien sind überdies mit den Prognosen für den Luftverkehr des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) abgestimmt. Gemäß Referenzszenario, das grundlegende Entwicklungen aus der Vergangenheit fortschreibt, aber auch Tendenzen wie die alternde Gesellschaft oder neue Arbeitsformen aufnimmt, steigt die jährliche Verkehrsleistung des Personenverkehrs von 2010 bis 2040 um 25 Prozent auf 145 Milliarden Personenkilometer.

Im Güterverkehr steigt die Leistung der transportierten Tonnen über den gleichen Zeithorizont um 37 Prozent auf 37 Milliarden Tonnenkilometer. Treibende Faktoren dafür sind vor allem die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung. Dabei geht der Bund davon aus, dass der Anteil der Erwerbsbevölkerung zwar leicht zurückgeht, der Anteil an älteren, mobilen Menschen aber zunimmt. Die Wirtschaftsentwicklung basiert auf der Annahme, dass die Branchen des Dienstleistungssektors überdurchschnittlich wachsen und die Umsetzung der Energiestrategie 2050 zu einer Reduktion der importierten Energieträger wie Heizöl und fossile Treibstoffe führt.

Bei der Raumstruktur wird von einer weitergehenden Urbanisierung ausgegangen. Im Personenverkehr nehmen die Personenkilometer im öffentlichen Verkehr (ÖV) um 51 Prozent überdurchschnittlich zu. Entsprechend steigt der ÖV-Anteil am Modal Split gegenüber dem motorisierten Individualverkehr und dem Velo- und Fußverkehr von 19 auf 23 Prozent. Der Güterverkehr auf der Schiene wächst mit einem Plus von 45 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich.

Damit zeigt sich, dass die Verlagerungspolitik des Bundes greift. Dank dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) und dem Nationalstraßen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF), der sich in der parlamentarischen Beratung befindet, können notwendige Ausbauten finanziell gesichert werden. Bei der Bahn werden dafür im Rahmen des Ausbauschritts 2025 6,4 Milliarden Franken aufgewendet, für die Nationalstraßen- und Agglomerationsprojekte sind im Rahmen des ersten Realisierungsschritts bis 2030 Investitionen von rund 6,5 Milliarden Franken geplant. Somit kann die Infrastruktur mit dem Verkehr mitwachsen und Probleme abmildern.

Kommentare sind geschlossen.