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Siemens ist innovativster DB-Lieferant

26.09.16 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat am letzte Woche Siemens als innovativsten Lieferanten ausgezeichnet. Überreicht wurde der Supplier Innovation Award von Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, für den neuen ICE 4. Ausgezeichnet wurde Siemens für die Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeugkonzepts, das eine hohe Flexibilität bietet. Die DB kann dadurch über die gesamte Lebensdauer des Zuges hinweg neuen Streckenanforderungen und Fahrgastbedürfnissen gerecht werden.

„Mit dem ICE 4 wurde ein neues Fahrzeugkonzept entwickelt, das eine Vielzahl von innovativen Technologien und Prozessen vereint und sich durch Flexibilität in der Zugkonfiguration und in der nutzflächenoptimierten Innenausstattung auszeichnet“, sagte Rüdiger Grube in seiner Laudatio. „Für das flexible Fahrzeugkonzept wurde erstmals konsequent das Prinzip der Einzelwagen für einen Triebzug umgesetzt. Die Triebwagen, sog. Powercars, vereinen alle Antriebskomponenten in einem Wagen. Das Powercar-Prinzip ist eine absolute Neuheit im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Aus Laufwagen ohne Antrieb und Powercars sind Zugkonfigurationen vom 5- bis zum 14-Teiler machbar“, erläuterte Jochen Eickholt, Bahnchef von Siemens.

Jeweils alle Antriebskomponenten sind in den Powercars unterflurig angebracht. Die beiden Endwagen und der für Funktionen wie beispielsweise das Fahrgastinformationssystem obligatorische Multifunktionswagen können mit der gewünschten Anzahl an Mittelwagen, mit oder ohne Antrieb, kombiniert werden. Möglich macht dies das neu entwickelte Zugsteuerungssystem vom Typ Sibas PN, das im ICE 4 erstmals zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zu bisherigen Zügen, bei denen alle Wagen eines Zuges steuerungstechnisch verbunden sind, agiert jeder Wagen autonom und ermöglicht damit eine flexible Zusammenstellung der Wagen.

Die autonomen Wagensteuerungen steuern dabei lediglich die Funktionen eines Wagens. Gleichzeitig sind sie ins Zugnetzwerk integriert. Die zentrale Steuerung erfolgt in den Endwagen. Dadurch kann die DB den Zug auf die Anforderungen Geschwindigkeit und Fahrgastkapazität skalieren. Auch die Zulassung erfolgte weitgehend flexibel. Aufgrund der Zulassung von Einzelwagen, die innerhalb einer festgelegten Konfiguration betrieben werden, müssen bei einer Änderung der Konfiguration nur noch eine überschaubare Anzahl gesamtzugspezifischer Nachweise erbracht werden.

Der ICE 4 verbraucht im Vergleich zu seinen Vorgängern weniger Energie. Die durchgehende Dachkontur und das abgeflachte Dach im Bereich der Endwagen erzielen gute aerodynamische Eigenschaften mit wenig Luftwiderstand. Die innengelagerten Laufdrehgestelle und die gewichtsoptimierten Triebdrehgestelle machen das Fahrzeug leichter. In der Summe spart ein 12-teiliger ICE 4 rund 22 Prozent Energie pro Sitzplatz im Vergleich zum ICE 1, der unmittelbar nach Mauerfall und deutscher Einheit von der Bundesbahn eingeführt worden ist.

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