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Bombardier stellt Batteriezug vor

26.09.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf der Verkehrstechnikmesse Innotrans in Berlin eine Absichtserklärung zur Innovationsförderung an den Bahntechnikhersteller Bombardier Transportation überreicht. Gefördert wird die Entwicklung eines mit Bombardier-Primove-Batterien ausgestatteten Triebzug vom Typ Talent 3 für den Einsatz auf nicht- oder teilelektrifizierten Strecken. Das Bundesverkehrsministerium fördert diese innovative Entwicklung mit rund vier Millionen Euro im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität.

Bombardier wird dieses Entwicklungsprojekt gemeinsam mit dem Projektpartner TU Berlin sowie den assoziierten Partnern SWEG Südwestdeutsche Verkehrs-AG und Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg umsetzen. Minister Dobrindt: „Insbesondere auf Nebenstrecken, an denen Oberleitungen unwirtschaftlich oder noch nicht vorhanden sind, fahren bislang Züge mit Dieseltriebwagen. Mit unseren Investitionen bringen wir hier umweltfreundliche Antriebe aufs Gleis: emissionsfrei, energieeffizient, kostengünstig – eine echte Alternative zum Diesel. Mit dem Einsatz der Brennstoffzellen- und Batterietechnologie auf der Schiene beginnt ein neues Zeitalter für nicht elektrifizierte Strecken.“

Germar Wacker, Präsident der Division Mainline und Metros, Region Zentral- und Osteuropa, Bombardier Transportation: „Bombardier ist ein führender Anbieter von innovativen und umweltfreundlichen Mobilitätslösungen. Mit den vom Bundesverkehrsministerium zur Verfügung gestellten Mitteln werden wir gemeinsam mit unseren Partnern einen zukunftsweisenden Beitrag für die nachhaltige und zuverlässige Elektromobilität auf der Schiene leisten. Die beabsichtigte Förderung bestätigt unsern Weg, als Innovationsführer den ökologischen Wandel von Diesel- zu Batterieantrieben maßgeblich voranzutreiben.“

Der Talent 3 mit Primove-Batteriesystem wird eine umweltfreundliche Alternative zu Dieselzügen auf nicht elektrifizierten Strecken bieten. Die damit verbundene deutliche Reduzierung von Schadstoff- und Lärmemissionen macht den SPNV sauberer; oft gerade auch vor dem Hintergrund der urbanen Feinstaubthematik. Betreiber und Passagiere profitieren zudem davon, dass keine zeitintensiven Wechsel von Elektro- auf Dieselzüge mehr notwendig sind, um nicht elektrifizierte Abschnitte zu überbrücken.

Allen politischen Engagements für umfassende Elektrifizierungsprogramme zum Trotz gibt es immer wieder Fälle, in denen bestimmte Abschnitte nicht oder nur sehr schwer zu elektrifizieren sind. Das betrifft z.B. die Müngstener Brücke im Bergischen Land, die aufgrund ihrer Konstruktion keine Oberleitung tragen könnte. Im Moment wird die gesamte dort verkehrende VRR-Linie S 7 in Dieseltraktion gefahren, obwohl man einen Großteil der Strecke sehr wohl elektrifizieren könnte. Wenn man Züge hätte, die während der Fahrt ihre Akkus aus der Oberleitung nachladen können, wäre das perspektivisch eine potentielle Einsatzstrecke.

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