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Thüringen: Erste E-Busse im Linienbetrieb

07.06.16 (Thüringen) Autor:Stefan Hennigfeld

In der Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza werden ab Juni zwei rein elektrisch betriebene Stadtlinienbusse eingesetzt. Die feierliche Übergabe der Fahrzeuge vom Typ Sileo S10 an den Betreiber Salza Tours König OHG findet am 7. Juni 2016 in Bad Langensalza auf dem Neumarkt im Beisein der Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft Birgit Keller (Linkspartei) statt. Elektromobilität ist die Zukunft im Nahverkehr.

Davon sind Lutz und Mario König, Geschäftsführer der Salza Tours König OHG in Bad Langensalza, überzeugt. Sie leben in einer Kurstadt und möchten einen Beitrag zur Lebensqualität der Gäste und Einwohner ihrer Stadt leisten. Mit der Entscheidung zum Kauf zweier Elektrobusse für den Stadtverkehr in Bad Langensalza geht eine mehrjährige Recherche- und Testphase zu Ende. Anfangs hat man Hybridbusse getestet. Die Vorteile in puncto Kraftstoffeinsparung und Emissionsverringerung konnten sich sehen lassen.

Für Lutz König blieben Hybridfahrzeuge allerdings nur ein Zwischenschritt zur Elektromobilität. Zu dieser Zeit waren Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb noch in den Kinderschuhen. Serienreife Fahrzeuge gab es damals noch nicht. Die Entwicklung der E-Busse bekam aber dann ab 2014 eine rasante Dynamik. Plötzlich gab es mehrere, meist kleinere Omnibusbauer, die sich mit dem Thema beschäftigten. Erste Tests konnte Salza Tours im Frühjahr 2015 fahren.

Zwischendurch wurden verschiedene Hersteller besucht u.a. auch in Polen und Tschechien. Den Entschluss E-Busse zu kaufen fassten die Königs letztlich mit dem Inkrafttreten der Thüringer Investitionsrichtlinie 2015. Darin bekennt sich der Freistaat Thüringen zur Elektromobilität und fördert zum überwiegenden Teil die Fahrzeugmehrkosten infolge des Elektroantriebes. Im Dezember 2015 folgte eine EU-weite Ausschreibung für zwei Stadtbusse.

Der Hersteller SILEO GmbH aus Salzgitter machte schließlich das Rennen. Die Fahrzeuge vom Typ S10 überzeugten bei den ausgiebigen Testfahrten durch hohe Zuverlässigkeit, gute Verarbeitung und vor allem dem größten Aktionsradius. Mit 10,70m Länge sind die Niederflurbusse hervorragend geeignet für die Straßen der Kleinstadt. Die Antriebsbatterie (Lithium-Eisenphosphat) mit einer Kapazität von 200kWh garantiert eine Mindestreichweite von 200km.

Die Batterie und die Hochvolttechnik sind komplett auf den Fahrzeugdächern verbaut. In den Tests wurden Reichweiten von bis zu 240km erreicht. Grund dafür ist die sogenannte Rekuperation. Bei diesem Prozess wird beim Abbremsen des Fahrzeuges elektrische Energie erzeugt, mit der wiederum die Antriebsbatterie gespeist wird. Die Räder der Hinterachse werden letztlich von zwei Radnarbenmotoren mit jeweils 120kW Leistung angetrieben. Für das schonende Laden der Batterie im Depot benötigt man etwa sechs Stunden. Kürzere Ladezeiten sind bei höherer Anschlussleistung auch kein Problem. Die Busse leisten pro Tag etwa 200 Kilometer und werden nachts aufgeladen.

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