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Modernisierungen an kleinen Bahnhöfen

23.06.16 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche stellte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ein Sonderprogramm vor, das kleine Bahnhöfe und Haltepunkten mit bis zu tausend Ein- und Aussteigern am Tag modernisieren soll. Insgesamt achtzig Millionen Euro werden bereitgestellt. Minister Dobrindt: „Kleine Bahnstationen sorgen mit ihrem Nahverkehrsangebot für die notwendige Mobilität für die Menschen in ländlichen Regionen. Wir rüsten 108 Stationen um, und geben ihnen einen Modernisierungsschub, indem wir sie barrierefrei machen und dadurch den Zugang für alle ermöglichen.“

Im Fokus stehen die barrierefreie Wegeleitung und Kundeninformationsanlagen, stufenfreie Bahnsteigzugänge und eine optimierte Bahnsteighöhe. Im Einzugsgebiet der jeweiligen Verkehrsstation liegen Einrichtungen, die einen Bedarfsschwerpunkt darstellen: z.B. Seniorenheime oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Die Ko-Finanzierung kommt von den Ländern. Das Gesamtfördervolumen beträgt dadurch insgesamt 160 Millionen Euro.

Die Fördermittel gehen an die DB Station & Service AG, die als Eigentümerin der Stationen und Bauherrin die Maßnahmen umsetzen wird. Auch die DB Netz AG ist beteiligt. Der barrierefreie Aus- und Umbau größerer Bahnhöfe in Deutschland wird von Minister Dobrindt ebenfalls vorangetrieben. Finanziert werden diese Maßnahmen aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung II (LuFV II). Damit werden bis 2019 insgesamt 28 Milliarden Euro in Ersatz, Erhalt und Modernisierung des bestehenden Schienennetzes einschließlich der Verkehrsstationen investiert.

Die vorgestellte Projektliste ist nicht abschließend. Einige Projekte die nachgemeldet wurden, werden derzeit noch geprüft. Weitere Projekte können noch gemeldet werden. Über diese wird im Herbst dieses Jahres in einer weiteren Runde der Projektauswahl entschieden. 235 Bahnstationen wurden für das Programm vorgeschlagen, 108 haben nun den Zuschuss erhalten und werden barrierefrei umgebaut. Großes Lob kommt von der Allianz pro Schiene.

„Der große Zulauf zeigt: Dieses Projekt war dringend nötig. Rund 65 Prozent aller Personenbahnhöfe in Deutschland sind sogenannte „Kleinbahnhöfe“. Das sind alles wichtige Verkehrspunkte, vor allem in ländlichen Regionen, wo die Bahn das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs ist“, so Verbandsgeschäftsführer Dirk Flege. Man fordert allerdings bereits jetzt ein Folgeprogramm für die Zeit nach 2020.

Flege: „Bei dieser einmaligen Förderung darf es nicht bleiben. Ein barriefreier Zugang zur Bahn ist die Voraussetzung dafür, dass das öffentliche Verkehrsmittel Bahn wirklich von jedermann genutzt werden kann. Viele Menschen sind auf die Bahn angewiesen, weil sie selbst kein Autofahren können oder wollen. Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sollte Deutschland jetzt vorsorgen.“ Ob die Deutsche Bahn sich mit ihren jeweils zuständigen Konzernunternehmen auch selbst beteiligt, oder ob man ausschließlich öffentliche Gelder verbaut, ist nicht bekannt.

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