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Verkehrsforum in Kassel

23.02.16 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Auf Initiative der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) und dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) fand in Kassel letzte Woche ein Verkehrsforum im Kulturbahnhof statt, an dem zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik teilnahmen.

„Nur mit einem attraktiven Schienenverkehr und einer starken Bahnindustrie lässt sich der stark wachsende Personen- und Güterverkehr bewältigen. Deutschland und Europa haben die beste Bahnindustrie der Welt. Doch die Branche steht vor großen Herausforderungen. Die umfassende Digitalisierung der Bahntechnologie verspricht einen enormen Innovationssprung – nur mit mehr Forschung und Entwicklung kann es gelingen, diese Chancen zu nutzen. Diese Innovationen sollen weiterhin made in Germany sein. Wir wünschen uns, dass endlich auch in Deutschland – wie in vielen anderen Ländern – Investitionen in Forschung und Entwicklung offensiver gefördert werden“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführer Ben Möbius auf der Veranstaltung.

Für mehr Investitionen in die Verkehrswege sprach sich Clemens Christmann, VhU-Geschäftsführer Wirtschaftspolitik, aus: „Damit der Zuwachs des Güterverkehrs stärker als bisher vom Schienenverkehr aufgefangen werden kann, müssen Bund, Länder und die Deutsche Bahn AG mit dem Ausbau und Neubau von Eisenbahnstrecken viel schneller als bisher voran kommen. In Hessen gehören der Ausbau der Strecke Hanau-Fulda/Würzburg sowie der Neubau der Strecke Frankfurt-Darmstadt-Mannheim zu den Prioritäten.“

Zu Gast war ebenfalls Steffen Riepe, Werksleiter der Lokomotivenwerks von Bombardier in Kassel mit 700 Beschäftigten, wo seit 1848 Lokomotiven gefertigt werden. „Der zunehmende globale Wettbewerb verstärkt den Druck auf unsere Branche.“ Er erhofft von der Politik beschleunigte Prozesse zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Fahrzeugzulassungen in Europa. Zudem sollten die Lebenszykluskosten der Fahrzeuge deutlich mehr und schwerer in nationalen Ausschreibungen gewichtet werden.

Andreas Becker, VDB-Vizepräsident für Mittelstand und Geschäftsführer der EPHY-MESS in Wiesbaden, unterstrich die „weiterhin großen Chancen“ der Bahnindustrie und ihrer Zulieferer im internationalen Geschäft: „Trotz aller Krisen in der Welt müssen wir dafür sorgen, dass die Märkte offen gehalten werden und dass wir auch durch den Warenhandel und durch Auslandsinvestitionen Grenzen überwinden.“

Weitere Teilnehmer waren u.a. Martina Werner, Mitglied der SPD-Gruppe im Europäischen Parlament und im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Außerdem war Thomas Viesehon aus der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag und Mitglied im Verkehrsausschuss zugegen. Ebenso zeigte sich Karin Müller, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im hessischen Landtag sowie Florian Rentsch, FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag und Vorsitzender des FDP-Fachausschusses für Wirtschaft und Energie.

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