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DB AG kann ICE-Achsen tauschen

06.11.14 (Fernverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld

Wie aus inzwischen bestätigten Medienberichten hervorgeht, kann die Deutsche Bahn die Achsen bzw. Radsatzwellen der SPFV-Triebzüge vom Typ ICE 3 nun ordnungsgemäß tauschen. Die Arbeiten daran werden mit sofortiger Wirkung aufgenommen, sollen aber bis zu zweieinhalb Jahren dauern. Dadurch kann die Bahn mehr Züge im täglichen Verkehr einsetzen. Nach dem Tausch müssten die Züge nur noch alle 240 000 Kilometer zum Ultraschall-Check, bisher würden sie alle 30 000 Kilometer untersucht. Ursprünglich sollte ein Teil der Züge bereits im Jahr 2012 umgerüstet sein. Entwicklung und Genehmigungsverfahren der neuen Achsen jedoch hatten länger gedauert als geplant. Unter anderem hatte das Eisenbahnbundesamt zusätzliche Brems- und Belastungstests gefordert. Nach einem schweren Unfall auf der Kölner Hohenzollernbrücke, der sich glücklicherweise bei geringer Geschwindigkeit abgespielt hat, ist eine solche Achse gebrochen.

Seitdem mussten die Fahrzeuge alle 30.000 Kilometer per Ultraschall auf Haarrisse überprüft werden, um mögliche Wiederholungen dieser Unfälle zu vermeiden. Es gab seinerzeit eine umfassende Debatte um die Frage, wie es passieren konnte, dass die Achsen vor der Zeit brechen und ob es sich dabei um konstruktive Mängel handeln würde. Durch die Ausweitung der Intervalle auf 240.000 Kilometer verringern sich die Werkstattaufenthalte erheblich, sodass sich die Lage insgesamt, gerade im SPFV, entspannenen wird. Allerdings ist hier aufgrund der langen Umrüstzeit keine kurzfristige Verbesserung in Sicht. Im jetzt anstehenden Winter ist daher, abgesehen vom dauerhaft über der Bahn schwebenden Damoklesschwert des Streiks, auch mit den üblichen Problemen zu rechnen. Die Wintervorbereitungen laufen aktuell über andere Schienen.

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