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Regionalverkehr Kurhessen ist nicht wettbewerbsfähig

13.03.12 (Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Das zur Deutschen Bahn gehörende Busunternehmen Regionalverkehr Kurhessen GmbH (RKH) ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Geschäftsführer Thomas Prechtl sieht das hohe Tarifgefüge als Ursache. Die Mitarbeiter verdienen etwa 25 Prozent mehr als die Kollegen in anderen Betrieben, die nach dem Tarifvertrag des Landesverbandes Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) bezahlt werden.

Prechtl: „Mit den Personalkosten und Strukturen ist das Ende unseres Unternehmens leider absehbar.“ Die RKH hatte sich noch bis 2008 auf von Verkehrsverbünden und Kommunen ausgeschriebene Busverkehre in ganz Hessen beworben. Mit dem Auslaufen der heutigen von der RKH erbrachten Verkehrsleistungen muss das Unternehmen, da keine neuen Aufträge mehr gewonnen werden können, entsprechend Personal abbauen. „Wir setzen alles daran, die unvermeidlichen Maßnahmen sozialverträglich zu gestalten“, erklärt Prechtl: „Niemandem wird betriebsbedingt gekündigt!“ Die Mitarbeiter fallen unter den Beschäftigungssicherungstarifvertrag der Deutschen Bahn; ihnen werden andere Arbeitsplätze innerhalb des Konzerns angeboten.

Die Geschäftsführung der RKH hatte zuletzt im Oktober 2011 versucht, mit den Tarifpartnern EVG und verdi und einem neuen Tarifvertrag auf LHO-Basis die RKH wieder wettbewerbsfähiger und damit auch in Zukunft für über 560 Mitarbeiter zu einem zuverlässigen Arbeitgeber zu machen. „Wir wollten unseren Mitarbeitern eine Perspektive für eine langfristige Beschäftigung bei der RKH geben“, so Thomas Prechtl. Dazu wäre es jedoch notwendig geworden, langfristig die Tarife des LHO anzuwenden. Um den Mitarbeitern den Übergang vom heutigen Einkommensniveau auf den LHO möglichst verträglich zu gestalten, hatte die Geschäftsführung den Gewerkschaften eine Besitzstandssicherung im Gesamtumfang von 5,3 Millionen Euro angeboten.

Damit hätte für bis zu fünf Jahre die Differenz zwischen dem Lohnniveau der RKH und der Wettbewerber ausgeglichen werden können. „So hätten wir wieder wettbewerbsfähiger werden und gleichzeitig Härten für unsere Mitarbeiter mildern können“, erklärt Prechtl. „Die von den Gewerkschaften erhobene Forderung nach einer unbefristeten Besitzstandswahrung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war für uns wirtschaftlich nicht machbar“.

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