Neuigkeiten von Max Maulwurf
29.03.12 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Jürgen Eikelberg
Auch im Jahr 2012 setzt die Deutsche Bahn (DB) die Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur in Nordrhein-Westfalen kontinuierlich fort. In Deutschlands dichtestem Schienennetz werden die vielfältigen Baumaßnahmen genau geplant, um die Einschränkungen für die Kunden so gering wie möglich zu halten.
Bundesweit bündelt die DB die Baumaßnahmen in diesem Jahr in 73 Korridore. Dabei erneuert sie fast 2.600 Kilometer Schienen, 1.870 Weichen und zwei Millionen Eisenbahnschwellen. Ziel der Bündelung, die dieses Jahr das fünfte Mal angewendet wird, ist es, verschiedene Bauarbeiten an einem Streckenabschnitt gleichzeitig auszuführen und somit die Anzahl und Dauer baubedingter Sperrungen so weit wie möglich zu reduzieren. Die DB Netz AG erarbeitet dazu ein überregional verzahntes Bauprogramm sowie ein Konzept, welche Maßnahmen im Fahrplan berücksichtigt werden sollen.
In NRW werden im Laufe dieses Jahres etwa 280 Weichen und 500.000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Außerdem werden mehr als 170 Kilometer Schienen und rund 250.000 Schwellen erneuert.
Insgesamt investiert die Deutsche Bahn bis 2016 mehr als 3,85 Milliarden Euro in die Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen. Davon entfallen knapp 3,3 Milliarden Euro auf das Schienennetz, rund 519 Millionen Euro auf die Bahnhöfe und 35 Millionen Euro auf Anlagen zur Energieversorgung. In den Jahren 2012 bis 2016 gibt die Deutsche Bahn damit im Durchschnitt 770 Millionen Euro für die Eisenbahninfrastruktur in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland aus. 2012 betragen die Investitionen rund 600 Millionen Euro. In den Folgejahren bis 2016 werden sie teilweise erheblich ansteigen.
„Das frühzeitige Bündeln mehrerer Baustellen in sogenannte Korridore hat sich sowohl bei der Planung als auch bei der Kundeninformation bewährt“, betont Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für das Land NRW. So können die Kunden frühzeitig und umfassend informiert werden. Denn fast alle großen baubedingten Fahrplanänderungen sind rechzeitig in den Verkaufs- und Informationssystemen enthalten. Die Auswirkungen für die Bahnkunden sollen trotz des intensiven Baugeschehens möglichst gering bleiben.“ Dieses Jahr sind es allein 14 große Baukorridore in Nordrhein-Westfalen, die teils überregionale Effekte auf den Bahnbetrieb haben. Betroffen sind die Strecken von Hagen nach Siegen, von Dortmund über Hamm und Löhne nach Hannover, von Duisburg nach Essen/Oberhausen sowie die Strecken von Münster über Bremen nach Hamburg und zwischen Köln und Bonn.
Weitere Korridore mit überwiegend regionalen Auswirkungen in NRW befinden sich auf den folgenden Strecken: Köln–Troisdorf–Niederlahnstein, Köln–Bonn, Hamm–Hagen–Köln, Essen–Kettwig–Düsseldorf, Oberhausen-Osterfeld–Essen-Dellwig, Dortmund–Gelsenkirchen, Dortmund–Unna–Paderborn, Krefeld–Aachen, Solingen–Remscheid und Rheine–Münster–Recklinghausen. Neben Gleis- und Weichenerneuerungen werden der Bau von Lärmschutzwänden fortgeführt und die Modernisierungen an der Leit- und Sicherungstechnik für neue elektronische Stellwerke in Solingen und Duisburg vorangetrieben. Bahnsteigarbeiten an der S-Bahnstrecke S 6 und Instandsetzungsarbeiten an der Müngstener Brücke bilden weitere sogenannte Korridormaßnahmen.
Baumaßnahmen zu Ostern und Pfingsten
Während der Osterfeiertage finden vom 5. bis 10. April Bauarbeiten zwischen Münster und Ostbevern statt. Hier werden mehrere Weichen erneuert. In Brühl werden ein Gleis auf rund 3.000 Meter Länge sowie fünf Weichen erneuert. Über 4.000 Schwellen werden ausgetauscht.
Über die Pfingstfeiertage finden umfangreiche Brückenarbeiten zwischen Dortmund-Kurl und Kamen statt. Es kommt zu Umleitungen im Fern- und Regionalverkehr sowie zeitweise zu Schienenersatzverkehr mit Bussen.
Informationen zu Baustellen für Bahnkunden
Bahnkunden erhalten bei den DB-Verkaufsstellen, am kostenlosen BahnBau-Telefon unter 0800 599 66 55, im Internet und an den Fahrkartenautomaten der DB auch für den Zeitraum der Bauarbeiten Auskünfte auf Basis des tatsächlichen Fahrplans. Ebenso aktuell informiert „Max Maulwurf“, der Baustellenbotschafter der DB. Mit Plakaten, Broschüren, Anzeigen und Aushängen sind die aktuellen Informationen in den Bahnhöfen, im Zug und in den Tagesmedien präsent.
Aktuelle Baustelleninfos auch im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten und für mobile Geräte wie iPod oder Blackberry sogar unterwegs: bauarbeiten.bahn.de/mobil.
Die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland gehört zu den modernsten der Welt. Die DB investiert weiter in die Leistungsfähigkeit. Das ist Voraussetzung für mehr Verkehr auf der Schiene.
2011 hat die DB auf den Hauptstrecken und in den Bahnknoten rund 1.700 Weichen und 3,5 Millionen Tonnen Schotter ausgetauscht sowie fast 3.900 Kilometer Schienen und rund 2,6 Millionen Schwellen erneuert. Insgesamt fließen 2012 wie im Vorjahr rund 4,4 Milliarden Euro in das bestehende Netz.
Anlage 1: Die wichtigsten Baustellen für NRW in 2012
1. Hamburg–Bremen–Münster (mit Auswirkungen auf NRW)
Von Ende Januar bis Mai modernisiert die DB im Knoten Bremen sowie auf den Strecken von Bremen nach Hamburg und Osnabrück Gleise und Weichen. Dabei werden unter anderem 120 Kilometer Schienen erneuert, fast 100.000 Schwellen und mehr als 60.000 Tonnen Schotter neu eingebaut. An der Bremer Weserbrücke werden 2000 Brückenbalken sowie die Gleise auf der Brücke erneuert. Zudem errichtet die DB insgesamt knapp drei Kilometer Lärmschutzwände entlang der Gleise, insbesondere im Raum Bremen-Oberneuland. Vom 7. Februar bis Ende Mai werden wegen der Bauarbeiten viele IC-Züge im Raum Bremen umgeleitet und halten daher nicht in Bremen. Zeitweise halten Fernverkehrszüge in Bremen nur alle zwei Stunden, statt sonst stündlich. Im Rahmen des Umbaus im Bahnhof Münster (Westf) Hbf dauern die Modernisierungsarbeiten an den Gleisen 9 und 12 noch bis Ende November an.
2. Dortmund–Hannover
Von Ende Juli bis November werden zwischen Dortmund und Hannover Gleise und Weichen erneuert. Zeitgleich werden Brückenarbeiten durchgeführt. Je nach Bauabschnitt ist die Strecke daher nur eingleisig befahrbar. Für Fern- und Nahverkehrszüge gelten geänderte Fahrpläne, im Fernverkehr verlängern sich die Fahrzeiten durch Umleitungen um bis zu zehn Minuten. Im Nahverkehr fallen zwischen Gütersloh und Neubeckum zeitweise Züge ganz oder teilweise aus, bestimmte Bahnhöfe wie Dortmund-Scharnhorst werden in einigen Bauabschnitten nicht oder nur eingeschränkt bedient.
3. Duisburg – Essen/Oberhausen
Vom 16. bis 23. April, 27. April bis 2. Mai und 5.bis 14. Mai finden für den Bau des neuen elektronischen Stellwerks in Duisburg umfangreiche Tiefbau- und Kabelarbeiten sowie die Erneuerung von drei Weichen statt. Dem Zugverkehr stehen zwischen Düsseldorf – Duisburg – Essen und Oberhausen nicht alle Gleise zur Verfügung. Fern- und Nahverkehrszüge werden zeitweise über andere Streckengleise umgeleitet. Teilweise kommt es auch zu Zugausfällen zwischen Duisburg und Düsseldorf sowie Duisburg und Oberhausen. Für die Sperrung der Gleise 1 bis 3 wird in Duisburg ein Behelfsbahnsteig gebaut.
4. Hagen–Finnentrop–Siegen
Zwischen Hagen und Siegen finden das gesamte Jahr über Bauarbeiten im Raum Finnentrop statt. Der Bahnhof Finnentrop ist wegen Oberleitungsarbeiten und Anpassungsmaßnahmen am Brückenbauwerk nachts und am Wochenende gesperrt.
Außerdem kommt es zwischen dem 6. Juli und dem 20. August zur Totalsperrung des Bahnhofs. In diesem Zeitraum werden ersatzweise Busse eingesetzt. Insgesamt werden auf der Strecke zwischen Werdohl und Plettenberg sowie Finnentrop und Grevenbrück 19,5 Kilometer Gleise und acht Weichen erneuert. Im Raum Siegen wird der Giersbergtunnel zweigleisig ausgebaut.
5. Rechter Rhein Köln–Troisdorf–Niederlahnstein
Vom 14. April bis 3. Dezember werden für Arbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik jeweils an Sonntagen und Montagen die Gleise zwischen Unkel und Neuwied von 1.30 Uhr bis 4.30 Uhr komplett gesperrt. Für das neue elektronische Stellwerk werden Kabeltrassen und neue Signale erstellt.
Vom 13. Juli bis 13. August werden zwischen Porz-Wahn und Köln-Steinstraße auf einer Länge von rund 4.000 Meter die Gleise und 6.500 Schwellen erneuert. Der Zugverkehr wird über die S-Bahngleise umgeleitet. Hierdurch kommt es zu Fahrzeitverlängerungen.
6. Linker Rhein Köln–Bonn
Noch bis zum 5. April werden zwischen Köln-West und Hürth-Kalscheuren sowie Köln-Süd und Köln-Bonntor neue Lärmschutzwände erstellt. Vom 23. März bis 5. April finden in Brühl Gleiserneuerungen statt. Außerdem werden fünf Weichen erneuert. Dem Zugverkehr steht während dieser Zeit nur ein Gleis zur Verfügung. Zwischen Roisdorf und Bonn wird die Strecke vom 18. bis 19. Mai und 24. bis 25. August, jeweils zwischen 23.15 Uhr und 13.15 Uhr für Brückenarbeiten einseitig gesperrt.
7. Hamm–Hagen–Köln
Bis Anfang August finden auf dem Abschnitt Gruiten – Solingen – Leverkusen Arbeiten für die Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks in Solingen statt. Zusätzlich werden Bahnsteigarbeiten in Leichlingen durchgeführt. An einzelnen Tagen kommt es zu Gleissperrungen mit Umleitungen und Schienenersatzverkehr.
Zwischen Holzwickede und Heide gehen die Arbeiten für den Bau der Lärmschutzwände bis Mitte des Jahres weiter. Im Mai finden in Schwelm Weichenerneuerungen statt und zwischen Hamm und Bönen werden vom 15. August bis 1. September Gleise erneuert.
8. Rheine–Münster–Recklinghausen
Vom 30. März bis 2. April und 27. April bis 2. Mai finden zwischen Sythen und Haltern am See Brückenarbeiten statt. Der Fernverkehr wird teilweise umgeleitet. Im Regionalverkehr ersetzen Busse die Züge der Linien RE 2 und RB 42.
Ab 2. bis 29. Mai wird das Gleis von Sythen nach Haltern erneuert. Dem Zugverkehr steht hier nur ein Gleis zur Verfügung. Es kommt teilweise zu Fahrzeitverlängerungen.
Im November werden zwischen Greven und Münster Gleise erneuert. Teilweise steht den Zügen nur ein Gleis zur Verfügung. Vom 9. bis 12. November wird die Strecke komplett gesperrt. Es kommt zu Umleitungen von Zügen sowie Schienenersatzverkehr mit Bussen.
9. Essen–Kettwig–Düsseldorf (S 6)
Vom 7. Juli bis 19. August (Sommerferien) werden die Bahnsteige in den Bahnhöfen Düsseldorf-Rath, Düsseldorf-Rath Mitte, Ratingen-Ost, Kettwig, Essen-Werden und Essen-Stadtwald im Rahmen der
Modernisierungsoffensive 2 erneuert. Zwischen Essen und Düsseldorf-Derendorf werden die Züge der Linie S 6 durch Busse im Schienenersatzverkehr ersetzt.
10. Dortmund – Castrop-Rauxel – Herne
Vom 6. Juli bis 6. August werden zwischen Dortmund-Mengede und Herne Gleise erneuert und Lärmschutzwände (Dortmund-Mengede) erstellt. Einzelne Linien werden umgeleitet oder durch Busse ersetzt.
11. Dortmund–Unna–Lippstadt
Zwischen Dortmund-Aplerbeck und Holzwickede werden vom 6. Juli bis 20. August Weichen erneuert und Lärmschutzwände erstellt.
Vom 13. bis 16. Juli finden Arbeiten für den Neubau der Eisenbahnüberführung „Südertor“ in Lippstadt statt. Zwischen Bad Sassendorf und Lippstadt wird die Strecke komplett gesperrt. Fernverkehrszüge werden umgeleitet. Züge des Regionalverkehrs werden durch Busse ersetzt.
12. Herzogenrath und Aachen-West
Neue Lärmschutzwände werden vom 24. August bis 15. Oktober zwischen Kohlscheid und Aachen-West gebaut. Dem Zugverkehr steht teilweise nur ein Gleis zur Verfügung.
13. Wanne-Eickel und Oberhausen-Osterfeld bis Essen-Dellwig
In Wanne-Eickel werden vom 25. August bis 24. September Gleise und Weichen erneuert.
Vom 24. August bis 5. November werden zwischen Essen-Dellwig und Oberhausen-Osterfeld (Güterzuggleis) die Gleise einschließlich Gleisuntergrund erneuert.
14. Solingen–Remscheid (Müngstener Brücke)
Vom 7. Juli bis 20. August (Sommerferien) und vom 6. bis 22. Oktober (Herbstferien) wird die Strecke zwischen Solingen-Mitte und Remscheid-Güldenwerth für Arbeiten an der Müngstener Brücke komplett gesperrt. Es findet ein Ersatzverkehr mit Bussen statt.
Grafik: DB AG