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Allianz pro Schiene weist auf Kostensteigerung im Verkehrswesen hin

12.01.12 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Allianz pro Schiene weist darauf hin, dass die Kostensteigerungen im Bereich Verkehr zwischen 2005 und 2011 zwar insgesamt deutlich über der Inflationsrate lagen, bei der Eisenbahn jedoch unterproportional angestiegen sind. Die Lebenshaltungskosten stiegen in diesem Zeitraum um 11,1 Prozent, Flugtickets wurden um 34,9 Prozent teurer, PKW-Kraftstoff um 28,0 Prozent und Bahntickets um „nur“ 22,2 Prozent. Der Verband führt das darauf zurück, dass die Schiene die steigenden Energiepreise besser verkraftet als Auto- oder Flugverkehr.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene: „Ein wesentlicher Grund für das überproportionale Wachstum der Mobilitätskosten sind die Teuerungen im Energiesektor. Wir gehen deshalb davon aus, dass Energieeffizienz im Verkehr in Zukunft wesentlich darüber mitbestimmt, welcher Verkehrsträger die Nase vorn hat.“

Flege wies darauf hin, dass in Deutschland schon heute rund 90 Prozent der Verkehrsleistung des Schienenverkehrs elektrisch erbracht werden. Auch schlage der Systemvorteil der Schiene bei den Preissteigerungen zu Buche: Wegen des geringeren Rollwiderstandes des Rad/Schiene-Systems seien die Bahnen bereits heute um ein Mehrfaches energieeffizienter unterwegs als ihre Wettbewerber auf der Straße und in der Luft, sagte Flege.

Gerade im Bereich elektrischer Traktion gibt es jedoch enorme Probleme: So kritisieren die intramodalen Wettbewerber der Deutschen Bahn seit Jahren, dass Bremsenergierückspeisung durch DB Energie nicht ausreichend vergütet wird. Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen muss für eine Kilowattstunde Strom, die aus der Oberleitung gezogen wird, deutlich mehr zahlen als es erhält, wenn der Strom als zurückgewonnen Bremsenergie wieder in das System von DB Energie zurückgespeist wird.

Das hält man einerseits für ein ökologisches Ärgernis, weil die Anschaffung energieeffizienter Triebzüge nicht ausreichend gefördert wird, andererseits für einen unangebrachten Vorteil der Deutschen Bahn, weil diese – im Unterschied zu Privatbahnen – noch über eine große Zahl veralteter Triebfahrzeuge aus Bundesbahn-Zeiten verfügt, die keine Bremsenergie zurückspeisen.

Darüber hinaus gewährt DB Energie für Großabnehmer Mengenrabatte. Was zunächst einmal marktgerecht klingt, ist jedoch nur möglich, weil DB Energie sich als Energieversorgungsunternehmen sieht. Es fließen jedoch auch Zuwendungen nach der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) in das Unternehmen, was jedoch nur für Eisenbahninfrastrukturunternehmen möglich ist. Eisenbahninfrastrukturunternehmen sind nicht berechtigt, Mengenrabatte zu erteilen. Zu dieser Problematik hat sich die Allianz pro Schiene jedoch nicht geäußert.

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