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Märkischer Kreis fordert Verbesserungen im Nahverkehr

11.04.11 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Die Bahn ist zwischen Dortmund und Lüdenscheid gegenüber dem Auto hoffnungslos unterlegenIn einer umfassenden Stellungnahme fordert der Märkische Kreis den Zweckverbund Ruhr-Lippe (ZRL) auf, den Entwurf des Nahverkehrsplans, der aktuell vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ausgearbeitet wird in einigen Punkten zu ergänzen. Neben Verbesserungen im Nahverkehr auf den Strecken nach Lüdenscheid, Iserlohn und Menden, macht sich der Kreis auch für die Reaktivierung der Strecken Menden – Hemer – Iserlohn und Brügge – Meinerzhagen stark.

So wird darauf hingewiesen, dass die RB 53 im Abschnitt Schwerte – Iserlohn im Zeitraum von 2006 bis 2008 eine 40 prozentige Steigerung der Reisendenkilometer aufweist, um die Zahl noch weiter steigern zu können, hält man weitere Maßnahmen für notwendig. Neben den im Nahverkehrsplan angesprochenen Maßnahmen zur Beschleunigung der Linie, werden bessere Anschlüsse in Schwerte Richtung Münster und Sauerland gefordert.

So werden eine Ausweitung des Halbstundentakts und eine Verschiebung der Stammtaktlage um 30 Minuten gefordert. Dies wäre durch die geplante Kreuzungstelle in Bigge zwar möglich, würde aber zu Problemen auf anderen Relationen führen. So ginge beispielsweise in Tagesrandlagen der attraktive Anschluss von Dortmund ins Sauerland verloren.

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Die RB 52 zwischen Dortmund und Lüdenscheid wird vor allem wegen ihrer niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit bemängelt. Auf der Gesamtrelation liegt diese lediglich bei 42Km/h, mit dem PKW kann man die Distanz deutlich schneller überwinden. Genau wie im Nahverkehrsplan werden Maßnahmen zur Beschleunigung und ein besserer Anschluss nach Essen gefordert.

Differenzen bestehen noch bei dem Stufenkonzept zur Einführung eines Halbstundentakts, während der Nahverkehrsplan diesen nur für den Abschnitt Brügge – Dortmund fordert, weißt der Märkische Kreis daraufhin, dass die Linie bis Lüdenscheid verdichtet werden muss. Alternativ können ab Brügge auch Züge von der zu reaktivierenden Strecke Brügge – Meinerzhagen, aus Richtung Köln diese Aufgabe übernehmen.

Für die RB 54 Unna – Fröndenberg – Neuenrade werden ebenfalls Maßnahmen zur Beschleunigung gefordert. Zusätzlich stimmt man dem Nahverkehrsplan in den Punkten überein, dass die Betriebszeiten ausgeweitet werden sollten und die Verbindung Richtung Dortmund teilweise sehr unattraktiv ist.

Der Märkische Kreis fordert die Linie wie die meisten anderen im NWL an das nächste Oberzentrum anzubinden. So wird vorgeschlagen mit der Linie RE 57 an einem neu einzurichtenden Halt in Langschede ein Flügelzugkonzept einzurichten, damit beide Züge zusammengekoppelt weiter nach Dortmund fahren können. Problematisch ist dabei aber, das enge Fahrplangerüst der Linie RE 57 und das je nach Wochentag abweichende Linienkonzept auf der Hönnetalbahn.

Für die Linien RE 16 und RB 91 aus Richtung Siegen wird eine Beschleunigung gefordert. Im Nahverkehrsplan wird dazu der Umbau für Neigetechnik vorgeschlagen. Desweiteren wird abweichend von dem Entwurf, die unattraktive Verbindung Richtung Dortmund bemängelt. Die Stadt Plettenberg regt an einen Zug oder Zugteil ohne Halt in Hagen direkt nach Dortmund zu führen.

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Neben Verbesserungen bei den Bestandslinien, wird eine Aufnahme der Strecke Menden – Hemer – Iserlohn in die Liste der möglichen Reaktivierungsprojekte gefordert. Dabei wird angeführt, dass Hemer mit seinen 38.000 Einwohnern eine der größten Städte im NWL ohne Anschluss an den Schienenpersonennahverkehr sei. Ein Gutachten prognostizierte 4.200 Fahrgäste im Abschnitt Iserlohn – Hemer.

Zusätzlich weist die Relation eine der größten Pendlerströme ohne schienengebundenen Nahverkehr auf. Die Integrierte Gesamtverkehrsplanung NRW (IGVP) kam 2006 für die Maßnahme auf einen guten Kosten-Nutzen Quotienten von 1,58, womit das Projekt förderfähig ist.

Problematisch ist allerdings, dass der Abschnitt Hemer – Iserlohn entwidmet wurde. Somit wäre bei einer Reaktivierung ein Neubau nötig. Der Neubau des Abschnitts nach Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) wird als sehr teuer eingeschätzt, deshalb wird eine Trassierung nach Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) vorgeschlagen.

Die Reaktivierung des Abschnittes Marienheide – Meinerzhagen bis Dezember 2013 wird begrüßt. Für den weiteren Abschnitt Richtung Brügge wird eine Konkretisierung der Planungen gefordert, damit die durchgehende Verbindung Köln – Brügge schnellstmöglich wieder aufgenommen werden kann.

Bild: Sven Stei?nke

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