Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

GDL-Streik ab heute (18. April), 14 Uhr

18.04.11 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat den Bahnkunden zugesagt, sie mit zwölf Stunden Vorlauf über Streiks zu informieren. Und das hält sie ein: Heute morgen um 1 Uhr 28 kam die Nachricht, dass ab 14 Uhr für 60 Stunden – bis Gründonnerstag, 2 Uhr – gestreikt wird. Betroffen sind die fünf großen Privatbahnkonzerne Abellio, Benex, die Hessische Landesbahn, Netinera (vormals Arriva Deutschland) und Veolia Verkehr.

Von den Streiks ausgenommen ist ausdrücklich Keolis, ein Privatbahnkonzern, der sich mehrheitlich im Besitz der französischen Staatseisenbahn SNCF befindet. Keolis betreibt mit der Marke Eurobahn Nahverkehrsleistungen in Niedersachsen. Nordrhein-Westfalen und Hessen. Dort laufen Tarifverhandlungen.

[ad#Content-AD]

Tarifverhandlungen wurden der GDL auch ausdrücklich von der Metronom-Eisenbahngesellschaft in Norddeutschland und von der WestfalenBahn im Teutoburger Wald angeboten. Dort lehnt die GDL sie jedoch ab. Beide Unternehmen haben teilweise mit immensen Streikauswirkungen zu kämpfen. Das sieht an anderer Stelle anders aus. Abellio Rail, die Nordwestbahn oder die Regiobahn rund um Düsseldorf sind so gut wie gar nicht betroffen. Hier blieb es bislang bei einzelnen Verspätungen.

Die GDL strebt einen bundesweit gültigen Rahmentarifvertrag für Lokomotivführer aller Eisenbahnverkehrsunternehmen an. Er soll eine Bezahlung auf dem Niveau des neuen Lokomotivführertarifvertrages der Deutschen Bahn verbindlich vorschreiben. Außerdem werden innerbetriebliche Regelungen zur Weiterbeschäftigung bei Fahrdienstuntauglichkeit unter voller Besitzstandswahrung eingeführt werden. Darüber hinaus soll es verbindliche Regelungen zur Personalübernahme bei Betreiberwechseln im Nahverkehr geben. Zudem soll der Beruf des Lokomotivführers für Hauptschulabsolventen unzugänglich gemacht werden.

GDL-Chef Claus Weselsky erhebt schwere Vorwürfe gegen die Privatbahnen: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit darf aber nicht nur in Sonntagsreden eine Rolle spielen. Wer weiterhin glaubt, die Einkommen der Lokomotivführer im gesamten Markt senken zu können, spielt ein gefährliches Spiel und hat die Rechnung ohne die GDL gemacht. Das müssen auch die Unternehmensvorstände der fünf Konzerne akzeptieren: Denn wer die Zeichen der Zeit verpasst, verbrennt Gelder im Tarifkonflikt, die bei den Beschäftigten viel besser angelegt wären.“

„Ausländische Großkonzerne und Staatsbahnen oder sich im Landesbesitz befindliche Konstrukte“, wie es in einer GDL-Verlautbarung heißt, steigerten ihre Gewinne sowohl durch „Subventionen deutscher Steuerzahler“ als auch mit vermeintlichem Lohndumping. Weselsky verlangt daher ein „substanzielles Angebot“, denn „sonst kann und wird der Streik kein Ende nehmen.“

Ein vorübergehendes Ende wird er jedoch wohl sehr wahrscheinlich über die Osterfeiertage nehmen. So müssen die streikenden Lokführer auch nicht auf ihre Zuschläge verzichten.

[ad#Bigsize-Artikel]

Kommentare sind geschlossen.