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VVO kündigt Kürzungen und Preissteigerungen an

19.08.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Ist bald Schluss mit sächsischer Bahnherrlichkeit?Nach der Kürzung der Regionalisierungsgelder hat die große Koalition im Freistaat Sachsen diese Lücken aus dem Landeshaushalt ausgeglichen. Die neue schwarz-gelbe Koalition will das ab 2011 nicht mehr tun, so dass insgesamt etwa 30 Millionen Euro pro Jahr fehlen werden – rund 8,4 Millionen davon im Verkehrsverbund Oberelbe. Das bedeutet für Fahrgäste eine Kombination aus Abbestellungen und Fahrpreiserhöhungen.

Außerdem soll ein sofortiger Investitionsstopp verhängt werden. Bis auf weiteres keine neuen Park&Ride-Anlagen mehr, keine verbesserten Zugänge und sonstige Innovationen. VVO-Chef Arndt Steinbach: „Tritt die Finanzkürzung wie geplant ein, wird das Verkehrsangebot im gesamten Verbundraum deutlich schlechter.“

Konkret würden folgende Kürzungen mit dem Fahrplanwechsel zum 12. Dezember in Kraft treten: Keine Züge mehr zwischen Meißen und Nossen sowie zwischen Neustadt und Bad Schandau. In den Monaten November bis März endet jeder zweite Zug der S-Bahn-Linie S 1 in Pirna, so dass Schöna nur noch im Stundentakt erreicht wird. An Wochenenden wird der Zugverkehr zwischen Dresden und Königsbrück durch Busse ersetzt. Auch die beiden Schmalspurbahnen im VVO – Lößnitzgrund- und Weißeritztalbahn – fahren nur noch nach einem reduzierten Fahrplan.

Dazu kommt mit Wirkung zum 1. April eine außerordentliche Fahrpreiserhöhung von 5%. Steinbach bedauert das zwar, er sieht jedoch „wenig Handlungsspielraum angesichts der beabsichtigten Einsparungsdebatte durch den Freistaat.“

Abbestellte Zugkilometer müssen entschädigt werdenZwar sind ist für 2014 eine Neuregelung der Regionalisierungsgelder vorgesehen, allerdings wird diese auf Basis der dann erbrachten Verkehrsleistungen erfolgen. Steinbach: „Wir befürchten, dass alles was jetzt gekürzt werden muss, ab diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht mehr zur Verfügung steht. Mit anderen Worten heißt das nichts anderes, als dass alle Züge, die ab 2011 nicht mehr im VVO fahren, nie mehr fahren.“

Dazu kommt ein weiteres Problem: Es bestehen mit den Verkehrsunternehmen DB Regio und EGP langfristige Verträge. Bei Abbestellungen werden die beiden Vertragspartner dem VVO Remanenzkosten in Rechnung stellen. Schließlich haben die Vertragspartner ja für eine feste Lauzeit Züge angeschafft, möglicherweise müssen sie Personal entlassen oder ähnliches, so dass auch dadurch zusätzliche Kostenposten entstehen – auf die man wiederum mit Abbestellungen reagieren muss.

Bilder: Deutsche Bahn AG

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