Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Wie geht es weiter mit der Emschertalbahn?

05.07.10 (Allgemein) Autor:Sven Steinke

Als Emschertalbahn wird die Bahnlinie zwischen Dortmund und Dorsten bezeichnet. Sie verläuft dabei über Dortmund-Bövinghausen, Herne, Wanne-Eickel und Gladbeck. Im Ostabschnitt zwischen Herne und Dortmund ist die Linie S-Bahnvorlauf und erschließt die Dortmunder Stadtteile Huckarde, Marten, Lütgendortmund und Bövinghausen. Trotz des ungenügendes Angebotes gibt es 2.800 Fahrgastfahrten am Tag.

Die Infrastruktur ist heruntergekommen und lässt keine hohen Geschwindigkeiten zu, die Stationen sind alles andere als einladend. Auch wenn qualitativ hochwertige Triebfahrzeuge der Nordwestbahn zum Einsatz kommen, ist der Fahrplan absolut unzureichend. Unter der Woche wird im Stundentakt gefahren, am Wochenende teilweise nur im Zweistundentakt.

Dabei gab es einst Überlegungen, den Abschnitt bis Dortmund-Bövinghausen von der U 49 der Dortmunder Stadtbahn befahren zu lassen und auf der Teilstrecke bis Wanne-Eickel eine verlängerte S 4 einzusetzen. Am Bahnhof Dortmund-Bövinghausen wäre dann eine gemeinsame Verkehrsstation von DB Netz und den Dortmunder Stadtwerken entstanden. Mittlerweile hört man gar nichts mehr, was die weitere Zukunft angeht, der Strecke droht ab Dezember 2011 die Stilllegung.

Diese Linie wird auch nicht mehr in Ausschreibungsnetze integriert, da der VRR die weitere Finanzierung der Verkehrsleistungen als zu unsicher ansieht. Dabei hätte man die Linie auch in das kürzlich vergebene Netz Westliches Münsterland integrieren können. Statt dessen verlängert man den Vertrag, der aus der Ausschreibung des Emscher-Münsterland-Netzes hervorging, jeweils kurzfristig um ein Jahr. Dies ist mit der unsicheren finanziellen Zukunft beim Großvertrag mit DB Regio NRW zu begründen.

Kommt es beim VRR zu finanziellen Engpässen wird man diese Linie als erstes abbestellen. Bei dieser Taktik taucht zusätzlich das Problem auf, dass die heruntergekommene Infrastruktur nicht mehr aufgewertet wird, da Fördergelder nur gewährt werden, wenn der VRR für einen bestimmten Zeitraum eine Bestellergarantie abgibt. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass diese Linie über den Tag auf allen Abschnitten vierstellige Fahrgastzahlen erreicht. Die Einstellung wäre nicht durch mangelnde Nachfrage begründet, sondern durch eine falsche Politik im VRR.

Die Nordwestbahn betreibt die Linie während dessen immer weiter, obwohl in der ursprünglichen Ausschreibung nur eine Laufzeit bis Dezember 2008 vorgesehen war. Das Unternehmen setzt an Rollmaterial alles ein, was beim Mutterkonzern Veolia Verkehr gerade zur Verfügung steht.

Kommentare sind geschlossen.