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Stuttgart 21: VCD kritisiert kopfstehende Bahnpolitik

08.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Fahrgäste im Stuttgarter HauptbahnhofDer Baden-Württembergische Landesverband des Verkehrsclub Deutschland kritisiert die Bahnpolitik, die als Folge der SMA-Studie bei Stuttgart 21 gemacht worden ist. Landeschef Matthias Lieb: Dort werden „übliche Planungsprinzipien geradezu auf den Kopf“ gestellt. „Sie dünnen die Fahrpläne so weit aus, um Fahrplankonflikte zu vermeiden und um S 21 funktionsfähig zu halten.“

„Anstatt Änderungen an der vorgesehenen Eisenbahninfrastruktur, wie von der Firma SMA im Gutachten zu S 21 dringend angeraten, vorzunehmen, überarbeiten Land und DB die Fahrpläne aufgrund der begrenzten Kapazitäten des neuen Bahnhofs.“ Statt dessen forderte man, sich zunächst mit einem Fahrplankonzept zu befassen und darauf aufbauend eine Infrastruktur zu entwerfen.

Lieb weiter: „Damit wird das Hauptargument der Befürworter von S21, der Tunnelbahnhofsei doppelt so leistungsfähig wie der Kopfbahnhof, widerlegt. Weder lässt S 21mehr Zugfahrten zu als heute der Kopfbahnhof noch hat das Land das Geld, diese Züge zu bestellen. Wieso also soll Stuttgart 21 gebaut werden?“

An dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass sich das Projekt ursprünglich durch Grundstücksverkäufe selbst finanzieren sollte. Für die Sackbahnhöfe in München und Frankfurt am Main gab es in den 90er Jahren ebenfalls 21-Projekte, die allerdings abgesagt worden sind, als die eigene Finanzierung geplatzt ist. Dort hat man die bestehende Infrastruktur verbessert. Ein solches Konzept bieten VCD und BUND mit „Kopfbahnhof 21“ auch an. Bislang erfolgte von Seiten der Stuttgart 21 Planer keine Auseinandersetzung mit diesen Alternativplänen.

Bild: Deutsche Bahn AG

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