Frankreich investiert in die Schiene
16.07.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg
Was in Deutschland unvorstellbar erscheint, wird in Frankreich Realität: Von den 170 Milliarden Euro, die bis 2030 in die Verkehrsträger investiert werden sollen, gehen 90% in Alternativen zum Auto- und Flugverkehr. 85 Milliarden Euro gehen in Neubaustrecken, 53 Milliarden Euro in den lokalen ÖPNV.
Während es in Deutschland allerhöchstens einzelne Provinzfürsten gibt, die ihre Innenstädte autofeindlich gestalten (und damit zu deren Verödung beitragen), will man in Frankreich die Stellung der öffentlichen Verkehrsmittel im Wettbewerb der Verkehrsträger stärken und somit mehr Verkehr auf die Schiene bringen.
In die Diskussion hat Dirk Flege eingeschaltet, Chef der Allianz pro Schiene: „Pro Kopf und Jahr zahlt jeder Deutsche 13 Euro für den Bau neuer Autobahnen und Bundesstraßen und lediglich vier Euro für den Ausbau des Schienennetzes. Diese einseitige Bevorzugung des Straßenbaus durch die Bundesregierung ist nicht mehr zeitgemäß.“
Über die Wirtschaftlichkeit der deutschen Schiene hat sich Flege allerdings nicht geäußert. Er fordert lediglich mehr Geld. Bislang kam von der Bahnlobby kein einziges Statement, das sich kritisch mit Unwirtschaftlichkeit im deutschen Schienenverkehr auseinandergesetzt hätte. Im Gegenteil, als Holger Krawinkels Studie über die Ineffizienz des Nahverkehrs im Mai erschienen hat, war es u.a. die Allianz pro Schiene, die sich mit Händen und Füßen gegen die Kritik gewehrt hat.
Bild: Gemeinfrei. Urheber: Julien Thurion.