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München: Angebotsoffensive für den ÖPNV geplant

27.09.10 (Allgemein) Autor:Jürgen Eikelberg

Die Münchener Verkehrsgesellschaft plant eine Angebotsoffensive zur Verbesserung des ÖPNV in der bajuwarischen Landeshaupstadt. Sie soll für den Busverkehr, das Tram- und U-Bahnnetz gelten. Den hohen Stand, den die öffentlichen Verkehrsmittel im Wettbewerb der Münchener Verkehrsträger hat, soll damit weiter verbessert werden – und das steigende Fahrgastaufkommen muss aufgefangen werden. 

Zwischen 2001 und heute wurde das Verkehrsangebot bereits um 16% erhöht. Entsprechend mehr Leute sind gekommen und haben ihr Auto stehen gelassen: Im Jahr 2009 gab es 13% mehr Fahrgastfahrten als im Jahr 2004. In einer wachsenden Metropolregion München ist es daher dringend notwendig, sich auf mehr Menschen vorzubereiten. In München selbst aber auch in den umliegenden Mittelzentren, wo heute bereits zahlreiche Einpendler leben.

Während sich Angebotsänderungen und -verbesserungen im Busnetz relativ kurzfristig realisieren lassen, benötigen sie im Tram- und U-Bahnnetz einen sehr viel längeren Vorlauf, weil betrieblich, technische und bauliche Rahmenbedingungen zunächst geprüft und ggf. angepasst werden müssen. Neubeschaffungen von Fahrzeugen nimmt zudem wesentlich längere Lieferzeiten in Anspruch als es bei normalen Omnibussen der Fall ist.

Im einzelnen plant man folgende Verbesserungen:

Tram

Nach der Inbetriebnahme der Verlängern nach St. Emmeram soll das Liniennetz ab 2012 teilweise neu gestaltet werden. Die Linien 16, 17, 18 und 27 sollen neue Linienwege erhalten. Die Linien 15/25 und 27 werden zudem öfter als bisher verkehren. Die Linie 16 fährt sieben Tage die Woche von Betriebsbeginn bis Betriebsende, die Linie 17 wird ausschließlich, die Linie 19 überwiegend mit Großraumzügen bedient.

Die neue Verstärkerlinie 22 soll die Linien 20 und 21 zur Hochschule München verstärken. Aufgrund der allgemeinen Entwicklung der Studierendenzahlen in den letzten Jahren wächst das Fahrgastaufkommen dort überproportional stark. Dazu kommen bereits bekannte Neubauprojekte: Ende 2013 soll die Linie 19 vom Pasinger Marienplatz zum Pasinger Bahnhof verlängert werden, die Westtangente vom Romanplatz zum U-Bahnhof Aidenbachstraße kann voraussichtlich 2017 in Betrieb gehen. Noch nicht geklärt, aber weiterhin angestrebt ist die Nordtangente von Bogenhausen über Schwabing nach Neuhausen.

U-Bahn

Die Schwerpunkt liegt auf Taktverdichtungen bei den Linien U 2 und U 6. Ab 2014 soll hier zu Spitzenlastzeiten ein Zweiminutentakt realisiert werden. 2012 wird eine neue Verstärkerlinie U 7 vom Westfriedhof nach Neuperlach Zentrum eingeführt, die einzelne Abschnitte von U 2 und U 5 entlasten soll. Bereits Ende 2010 geht die Verlängerung der U 3 nach Moosach in Betrieb.

Bus

Neben jährlichen, kurzfristig planbaren Angebotsanpassungen liegt der langfristige Fokus auf weitere Beschleunigungsmaßnahmen der einzelnen Linien. Dies soll insbesondere durch weitere Ampelvorrangschaltungen geschehen. Die so eingesparten Umläufe auf einzelnen Linien können somit ohne Mehrkosten für Verkehrsausweitungen auf anderen Linien eingesetzt werden. Bis 2015 sollen mindestens fünf Linien beschleunigt werden.

Für die Angebotsausweitungen müssen in den nächsten Jahren zusätzliche U-Bahnen und Trams beschafft werden. Für die U-Bahn werden insgesamt 84 Neufahrzeuge ohnehin bestellt, um ältere Wagen zu ersetzen. Zusätzlich werden im Jahr 2014 36 weitere und im Jahr 2017 24 bis 30 weitere Triebzüge benötigt.

Für die Tram werden 2011 insgesamt zehn Variobahnen ausgeliefert, die bereits bestellt sind. Der dann vorhandene Fuhrpark von 102 Zügen reicht für die Planungen bis 2014 vollständig aus. Auch im Busverkehr gibt es Neu- und Ersatzbestellungen. Aufgrund der sehr viel geringeren Lieferzeit werden die Fahrzeuge kurzfristig beschafft. Ein langfristiger Vorlauf ist nicht notwendig.

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