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Osnabrück: Stadtwerke vor Neuaufstellung

11.07.22 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Stadtwerke Osnabrück haben das Geschäftsjahr 2021 mit einem Rekordverlust in Höhe von 16,9 Millionen Euro abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund wurde auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens eine strategische Neuausrichtung und eine Konzentration auf das Kerngeschäft beschlossen. „Es liegen turbulente Wochen hinter uns“, sagte die Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) anlässlich der diesjährigen Hauptversammlung.

Angesichts des historisch schlechten Ergebnisses sei es in kürzester Zeit gelungen, mit der Bestellung von Stefan Grützmacher als Interimsvorstandsvorsitzenden schnell die richtigen Weichen zu stellen. „Ich kann es mit Blick auf die großen Zukunftsaufgaben nicht oft genug sagen: Wir brauchen starke Stadtwerke“, so die Oberbürgermeisterin. „Und dafür ist eine strategische Neuaufstellung des Unternehmens zwingend erforderlich und notwendig.“ „Allen ist klar: Ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Grützmacher.

Das Rekorddefizit sei im Wesentlichen durch unerwartet starke Abweichungen im Energiegeschäft begründet. „Die Energiemärkte spielen seit einigen Monaten bekanntermaßen völlig verrückt. Und hier haben wir insbesondere im Energiehandel nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen.“ Fehler seien erkannt und werden abgestellt, der Bereich werde neu aufgestellt. „Strategische Veränderungen werden aber auch andere Unternehmensbereiche betreffen.“ Bei dieser Neuaufstellung gelten keine Denkverbote, betonte Grützmacher. „Wir wollen das, was wir gut können, besser machen – da kann und da darf es keine Tabus geben.“

Der Vorstandsvorsitzende schließt in diesen Prozess die Stadt als Eignerin und Leistungsbestellerin ausdrücklich mit ein. Die Stadtwerke würden die defizitären Bereiche Mobilität und Bäder in dieser hohen Angebots -und Leistungsqualität nicht mehr aus eigener Kraft gegenfinanzieren können. „Hier brauchen wir ein gemeinsames Verständnis und ehrliches Bekenntnis, welches Angebot wir uns künftig leisten wollen und finanzieren können.“

Dies sei von zentraler Bedeutung für die Zukunftssicherung der Stadtwerke. Klar, stringent, transparent und mit dem Fokus auf das Kerngeschäft der Daseinsvorsorge – so gehen Stefan Grützmacher und sein Vorstandskollege Stephan Rolfes die weiteren erforderlichen Schritte an. „Das geht aber nur mit einer starken und schlagkräftigen Stadtwerke-Mannschaft.“

Bei seiner Vorstellung Anfang Mai hatte Grützmacher das Bild des angeschlagenen Tankers Stadtwerke gezeichnet. „Ich habe in meinen ersten Wochen eine Mannschaft kennengelernt, die hochmotiviert ist, den Tanker wieder auf Kurs zu bringen.“ Die Aufsichtsratsvorsitzende Katharina Pötter dankte den mehr als 1.400 Mitarbeitern für ihr Engagement. „Ich bin überzeugt, dass wir den für unsere Stadt und die hier lebenden Menschen immens wichtigen Tanker trotz rauer See gemeinsam wieder flottkriegen.“

Foto: Stadtwerke Osnabrück AG

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