Meilenstein beim Brenner-Nordzulauf
21.07.22 (Bayern, Europa, Güterverkehr) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Verlauf für die 15,7 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Grafing und Ostermünchen steht fest: Die Variante Limone erzielt die meisten Bewertungspunkte in den Bereichen Raum und Umwelt sowie Verkehr und Technik. Die Auswahl erfolgte objektiv anhand eines mit der Region vor Planungsbeginn abgestimmten Kriterienkatalogs. Die Auswahl des Trassenverlaufs ist der bislang wichtigste Meilenstein im nördlichsten Neubauabschnitt des Brenner-Nordzulaufs. Seit zwei Jahren laufen die Planungen für den Bereich zwischen Grafing und Ostermünchen.
Die DB AG legte dabei großen Wert auf hohe Transparenz. In einem Dialogforum diskutierte das Projektteam alle Arbeitsschritte mit Vertreter:innen aus der Region. Im Sommer 2021 hatten alle Bürger die Möglichkeit, eigene Streckenvorschläge zu entwickeln. Die Auswahltrasse Limone weist die meisten Übereinstimmungen mit den Ideen der Bevölkerung auf. Mit der Neubaustrecke zwischen Grafing und Ostermünchen steht nun erstmals der gesamte Verlauf des Brenner-Nordzulaufs von München bis zum Brenner-Basistunnel fest.
„Variante Limone ist nicht die günstigste, aber die ausgewogenste Trasse“, erklärte Matthias Neumaier, DB-Gesamtprojektleiter bei der Vorstellung in Ebersberg. „Wir haben nun eine Streckenführung, die nach objektiven Kriterien am verträglichsten ist. Sie stellt eine Umfahrung dar und vermeidet Ortsdurchfahrten. So reduzieren wir den Lärm für die Menschen in der Region.”
Die Auswahltrasse hat aus fachlicher Sicht die geringsten Auswirkungen für Mensch und Umwelt. Sie verläuft weder durch geschlossene Siedlungsstrukturen noch greift sie in existierende Wohnbebauung ein. Tunnel und Einschnitte schonen darüber hinaus das Landschaftsbild. Die Strecke liegt in weiten Abschnitten niedriger als das Gelände und ist aus Fußgängerperspektive nicht sichtbar.
Das hat zudem positive Auswirkungen auf die Ausbreitung des Schalls. Unter den fünf Grobtrassen schneidet die Auswahltrasse in den Bereichen Lärm und Erschütterung am besten ab. Variante Türkis liegt in beiden Bereichen auf dem letzten Platz. Während der Bauzeit sind die Auswirkungen verhältnismäßig gering. Die Region bleibt in der Bauphase zuverlässig an den Nahverkehr angebunden. Von Süden kommend beginnt die Trasse an der Verknüpfungsstelle Ostermünchen. Bis Ametsbichl verläuft sie nahe an der bestehenden Strecke und schwenkt anschließend auf eine 990 Meter lange Brücke westlich ab.
Bei Niclasreuth liegt sie in einem Einschnitt. Anschließend verläuft sie über eine 130 Meter lange Brücke weiter Richtung Dorfen. Auf Höhe von Lorenzenberg beginnt der Salachtunnel. Er ist etwa 1,57 Kilometer lang und verläuft zwischen Obereichhofen und Pfadendorf. Auf Höhe des Siedlungsgebietes von Hamberg taucht die Trasse wieder an die Oberfläche auf. Bis zum Gewerbegebiet Schammach verläuft sie als freie Strecke. Nördlich des Bahnhofs Grafing wird die Neubautrasse dann an die Bestandstrecke angebunden.
Foto: Deutsche Bahn AG / Volker Emersleben