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Alstom und DB AG testen Batteriezug

27.01.22 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Alstom und die DBAG testen in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg und dem Freistaat Bayern noch bis Mai einen Batterietriebzug im SPNV. Seit 2016 entwickelt Alstom zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug.

Er ist ein möglicher nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland: insgesamt 450 Linien im deutschen Schienennetz werden bislang ausschließlich mit Dieselzügen befahren. Alternative Antriebe ermöglichen hier einen effizienten und emissionsfreien Betrieb. Der knapp viermonatige Test auf Personenverkehrsstrecken in Bayern und Baden-Württemberg ist der nächste Schritt dorthin. In Zukunft wird die BEMU-Technologie auf der Coradia-Plattform von Alstom zum Einsatz kommen.

„Alternative Antriebe sind die Zukunft der Mobilität. Mit unseren umfassenden Lösungen ermöglichen wir nachhaltigen Bahnverkehr in Deutschland“, erklärt Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom. „Wir arbeiten seit 2016 gemeinsam an einer effizienten kostengünstigen Batterietechnologie zur Überbrückung der nicht-elektrifizierten Lücken im deutschen Schienennetz. Der Test im Fahrgastbetrieb wird uns wichtige Daten aus der Praxis liefern und zeigen, dass unser Batteriezug diese Lösung bietet.“

„Wir wollen als Deutsche Bahn bis 2040 klimaneutral sein. Mit dem ersten Batteriezug im Kundenbetrieb gehen wir nun im Regionalverkehr den nächsten großen Schritt auf dem Weg zu einer emissionsfreien Bahn in Deutschland“, so DB Regio-Chef Jörg Sandvoß. „DB Regio will mit diesem Test Praxis-Erfahrungen sammeln, um diese Zukunftstechnologien im Betrieb und in der Wartung zu beherrschen. Der Testbetrieb liefert neue technische und betriebliche Erkenntnisse im Umgang mit der innovativen klimafreundlichen Antriebstechnologie.“

Werktags wird der Zug in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart – Horb fahren. Samstags und sonntags wird die Linie Pleinfeld – Gunzenhausen im Fränkischen Seenland bedient. So wird einerseits eine möglichst hohe Laufleistung des Zuges ermöglicht und andererseits können verschiedene Streckenprofile sowie unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet werden. Während in Baden-Württemberg die Aufladung während der laufenden Fahrt erfolgt, kann in Bayern nur an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen aufgeladen werden, da die Strecke dazwischen nicht elektrifiziert ist.

Neben der DB als Betreiber sind die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) assoziierte Projektpartner. Während Alstoms Wasserstoffzüge für längere Strecken optimiert sind, eignen sich Alstoms Batterietriebzüge für kurze Linien oder Strecken mit nicht-elektrifizierten Abschnitten, die bislang auch unter dem Fahrdraht mit Dieselfahrzeugen betrieben wurden.

Foto: Alstom / Lars Sänger

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