Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Prototyp für Frankreichverkehr vorgestellt

19.07.21 (Europa, Rheinland-Pfalz, Saarland) Autor:Stefan Hennigfeld

Bis 2024 soll der Nahverkehr im deutsch-französischen Grenzgebiet deutlich ausgebaut werden, um mehr Pendler auf die Schiene zu bringen. Hierfür wurde letzte Woche der Prototyp des in beiden Ländern einsetzbaren neuen Zuges Regiolis vorgestellt. Bis Dezember 2024 wollen die drei Länder und die benachbarte Région Grand Est das gemeinsame, grenzüberschreitende deutsch-französische Nahverkehrsangebot mit insgesamt sieben durchgehenden Streckenverbindungen an den Start bringen. Drei Strecken (Neustadt-Straßburg, Wörth-Straßburg, Trier-Metz) liegen in Rheinland-Pfalz.

„Bei unserem gemeinsamen Ziel, die grenzüberschreitende Mobilität zu verbessern, sind wir ein großes Stück vorangekommen. Ich freue mich sehr, dass wir den ersten grenzüberschreitend einsetzbaren Triebwagen ‚Regiolis‘ präsentieren können. Er wird auf mehreren Strecken in Rheinland-Pfalz, darunter zwischen Neustadt und Straßburg, zum Einsatz kommen. Diese Deutschlandpremiere setzt ein ganz deutliches Signal für Europa“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Neustadt an der Weinstraße.

„Mit diesem zukunftsweisenden Verkehrsprojekt werden wir Pendlern und Pendlerinnen ein attraktives, klimafreundliches Verkehrsangebot machen. Gute grenzüberschreitende Zugverbindungen haben aber auch einen großen Mehrwert für Wirtschaft, Bildung, Kultur und Tourismus“, so die Ministerpräsidentin.

Nicht ohne Grund habe die Europäische Union (EU) das Gesamtprojekt als „flagship-project for public transport in Europe“ bezeichnet und für die Entwicklung des Prototyps eine Förderzusage aus dem INTEREG-Programm Oberrhein gegeben. Für die Herstellung der Fahrzeuge mit ihren speziellen europäischen Komponenten solle eine weitere Förderung bei der EU beantragt werden, kündigte die Ministerpräsidentin an.

„Wir arbeiten mit Nachdruck an dem gemeinsamen Beschaffungsprogramm für die Fahrzeuge, der Ausarbeitung vertakteter Fahrpläne, der digitalisierten Kundeninformation und einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Tarifierung. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für attraktive Angebote in einem nachhaltigen und kundenorientierten öffentlichen Personennahverkehr“, ergänzte Werner Schreiner, Beauftragter der Ministerpräsidentin für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Saarlands Wirtschafts- und Verkehrsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) sagte: „Wir verstärken die Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich. Neue Züge, die trotz unterschiedlicher Systeme grenzüberschreitend fahren können, schaffen mehr Möglichkeiten, zum Beispiel alle zwei Stunden nach Straßburg oder sogar jede Stunde nach Metz zu kommen. Das ist ein wunderbares gemeinsames Projekt der Region Grand Est und der deutschen benachbarten Bundesländer. Europa bauen wir hier bei uns ganz konkret, aus Visionen werden Schienen und mit dem Saarland im Zentrum wächst unsere Großregion weiter zusammen.“

Kommentare sind geschlossen.