Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Stadler und Siemens: Auftrag aus Lissabon

19.05.21 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld

Siemens Mobility und Stadler haben gemeinsam einen 114,5 Millionen Euro umfassenden Vertrag erhalten, um die U-Bahn von Lissabon mit modernsten Signalgebungssystemen und Zügen auszurüsten. Im Rahmen des Projekts wird Stadler 14 Züge mit je drei Wagen liefern; Siemens Mobility wird sein CBTC-System (Communications-Based Train Control) Trainguard MT auf der Blauen, Gelben und Grünen U-Bahn-Linie installieren und die vorhandenen Anlagen auf den neuesten Stand bringen. Die CBTC-Bordtechnologie wird sowohl in siebzig Zügen der bestehenden Flotte als auch in die 14 neuen Stadler-Züge integriert.

„Wir sind sehr froh über den Vertragsabschluss und stolz darauf, gemeinsam mit Siemens Mobility die Metro Lisboa bei der Modernisierung ihrer Flotte zu unterstützen. Stadler konnte in jüngster Zeit mehrere Großprojekte in Europa und den USA für sich entscheiden. Der aktuelle Zuschlag bestätigt unsere Strategie und macht uns zum globalen Maßstab bei Lösungen für eine nachhaltige urbane Mobilität“, sagte Ansgar Brockmeyer, Executive Vice President Marketing und Sales der Stadler Gruppe.

André Rodenbeck, CEO Rail Infrastructure von Siemens Mobility, ergänzt: „Siemens Mobility und sein Partner Stadler sind stolz darauf, mit der Modernisierung und Optimierung der Lissabonner U-Bahn beauftragt worden zu sein. Das CBTC-System von Siemens Mobility wird die Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Effizienz der Metro erhöhen und zugleich die hohen Anforderungen an Qualität und Sicherheit erfüllen, die der Betreiber vorgibt. Es freut uns sehr, dass wir unsere Technologie und unser Know-how in dieses wichtige Mobilitätsprojekt einbringen können, das den Fahrkomfort für die Lissabonner Bürger deutlich verbessern wird.“

Der Vertrag umfasst die Einweisung in Betrieb und Wartung sowie die präventive und korrektive Instandhaltung aller Anlagen in den ersten drei Jahren. Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien werden weitere zwei Jahre bereitgestellt. Der vereinbarte Lieferzeitraum beträgt 77 Monate, die vorläufige Kundenabnahme reicht bis ins Jahr 2027.

Stadler sieht eine modulare Bauweise vor, die Instandhaltungsarbeiten vereinfacht. Karosserien aus Edelstahl machen die Schienenfahrzeuge sowohl leicht als auch robust. Drei Doppeltüren pro Seite und Wagen ermöglichen den schnellen Ein- und Ausstieg der Fahrgäste. Die 14 dreiteiligen Züge werden zunächst mit CBTC GoA2 ausgestattet; da sie ein Upgrade auf GoA4 unterstützen, können sie künftig auch vollautomatisch betrieben werden.

Der Antrieb erfolgt über eine 750-Volt-Versorgung für die dritte Schiene. Die 49,6 Meter langen und 2,78 Meter breiten Wagen verfügen über 90 längs angeordnete Sitzplätze, zwei Rollstuhl-Stellflächen und einen Stehbereich für insgesamt 450 Personen. Die neuen Schienenfahrzeuge verbessern nicht nur den Komfort und die Zugänglichkeit für die Passagiere, sondern bieten auch bessere Kommunikations-, Sicherheits- und Videoüberwachungssysteme.

Kommentare sind geschlossen.