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Innovationen auch bei der Pandemiebekäpfung

25.05.21 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Stimmt es wirklich, dass Leute, die ständig mit vielen Menschen in Kontakt stehen, eine höhere Immunität haben, weil sie sich immer mal wieder mit irgendwas anstecken? Ich weiß es nicht, allerdings würde ich die Covid-19-Pandemie nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen. Es reicht sicher nicht aus zu sagen, dass jemand, der ständig in vollen Zügen unterwegs ist, eine Infektion schon überstehen wird.

Aus gutem Grund bietet die DB AG ja ihren Angestellten inzwischen auch eigene Impfungen jenseits der offiziellen Impfzentren an. So sollen die Risiken, die mit einer möglichen Infektion einhergehen, weiter minimiert werden. Und es zeigt, dass es Menschen gibt, die nicht einfach mal mehrere Monate zuhause arbeiten können. Wir brauchen Lokomotivführer, Zugbegleiter, Mechatroniker in den Werkstätten und viel weitere, die zur Arbeit müssen und dort unabkömmlich sind. Das gilt übrigens auch außerhalb der Eisenbahn.

Wir können die Müllmänner nicht einfach nach Hause schicken, denn wenn mehrere Wochen nirgendwo der Müll abgeholt wird, dann haben wir ganz andere Probleme in Bezug auf ein sich verschärfendes Seuchengeschehen. Deshalb muss man „unter rollendem Rad“ Hygiene- und Schutzmaßnahmen ergreifen. Dazu gehört natürlich auch, dass das Rollmaterial regelmäßig gelüftet wird.

Wer erinnert sich nicht an nach Schweiß riechende Züge aus der Vergangenheit? Oder an Fäkalverschmutzungen, die oft über Tage hinweg in den Zügen hin- und hergefahren worden sind, weil kein Reinigungstrupp durchgegangen ist. Auch hier sieht man den praktischen Erfolg der Eisenbahnreform: Zwar unterliegt der Fernverkehr keinem Controlling wie der Regionalverkehr, jedoch hat das Bestellerprinzip im Regionalverkehr so massive Qualitätssteigerungen ermöglicht, dass auch im Fernverkehr ein zusätzlicher Druck auf den Betreiber entstanden ist, Reinigungsintervalle zu verkürzen und dafür zu sorgen, dass Züge sauber sind.

Umgekehrt befinden wir uns in den letzten Zügen der Krise: Viele Menschen sind bereits geimpft, man weiß deutlich mehr über den Krankheitserreger als noch vor ein paar Monaten und die Abstands- und Hygienekonzepte sind weitgehend durchentwickelt. Dennoch wollen wir ja nicht, dass die Leute auch in einem oder zwei Jahren noch öffentliche Verkehrsmittel meiden, weil man sich dort anstecken kann, sondern Busse und Bahnen sollten mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass man ohne Angst fahren kann.

Niemand muss befürchten, dass öffentliche Verkehrsmittel krank machen. Vor allen Dingen aber werden auch die Mitarbeiter geschützt. Jeder Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht seinen Angestellten gegenüber, das gilt auch in Sachen Infektionsschutz. Die DB AG kommt diesem mit ihrem Angebot von Betriebsimpfungen ja bereits in besonderem Umfang nach. Das ist das Zeichen, das man in die Welt setzen kann: Wir, die Eisenbahn, die innovativste Branche überhaupt, stehen auch in der jetzigen Situation für Fortschritt, Krisenmanagement und lösungsorientierte Arbeit. Das ist ein positives Signal.

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