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KVB: B-Wagen-Modernisierung abgeschlossen

19.04.21 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) schließen ihr Projekt „Umbau 2100er“ erfolgreich ab. Als letztes von 28 Fahrzeugen absolviert die Stadtbahn Nr. 2414 in diesen Tagen ihren 2.000-Kilometer-Test und steht dann uneingeschränkt dem Fahrgastbetrieb zur Verfügung. Mit der nun vollständigen Serie 2400 hat die KVB ihren Stadtbahnbetrieb gestärkt und die Qualifikation ihrer Hauptwerkstatt weiter verbessert.

Dabei hat die KVB durch die Sanierung alter Fahrzeuge 40,6 Millionen Euro weniger ausgegeben, als der Erwerb von 28 neuen Stadtbahnwagen gekostet hätte. Der 2.000-Kilometer-Test, bei dem neue Stadtbahnfahrzeuge vor ihrem Einsatz im Liniendienst noch einmal genau beobachtet werden, ist der letzte Baustein der Fahrzeugzulassung. Zuvor durchlaufen die Fahrzeuge diverse andere Prüfungen und Tests, ohne die sie nicht in den Fahrgastdienst gelangen.

Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB: „Durch die Sanierung von 28 Stadtbahnwagen haben wir mit kräftiger Unterstützung durch Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen in die Qualität des Kölner ÖPNV investiert. Dabei haben wir über 40 Millionen Euro gegenüber einer Neubeschaffung von 28 Fahrzeugen sparen können. Und unsere Kollegen und Kolleginnen der Hauptwerkstatt haben wichtige Erfahrungen in der Bearbeitung von Stadtbahnen gewonnen. Diese Fertigungstiefe und unser wirtschaftliches Agieren zeigen, wie nachhaltig wir als KVB für die Stadt Köln unterwegs sind.“

Das Sanierungsprogramm „Umbau 2100er“ zur Überführung der alten Stadtbahn-Serie 2100 in die neue Serie 2400 begann im Jahr 2011 mit den praktischen Arbeiten am Prototyp. Zuvor wurden ab 2008 grundlegende Untersuchungen und Machbarkeitsstudien durchgeführt. Möglich wurde das Projekt der Zweitverwertung durch die hohe Qualität des Stahls, der in den 1980er Jahren durch die damalige Firma DÜWAG verbaut wurde.

Mit ihm lohnte es sich, die alten Fahrzeuge zu sanieren und damit auf den Neukauf von Hochflurbahnen zu verzichten. Die Stadtbahnen der Serie 2100 wurden in den 1984 bis 1985 gebaut. Die KVB war, neben der SWB Bonn, das erste kommunale Verkehrsunternehmen, das Stadtbahnen umfangreich sanierte, anstatt diese neu zu beschaffen. Die Fahrzeuge der KVB-Serie 2400 können weitere zwei bis drei Jahrzehnte im Liniendienst eingesetzt werden.

Juan Carlos Castro Varela, KVB-Projektleiter: „Im Team der Hauptwerkstatt haben dabei alle Mitarbeitenden – sowohl in technischen, kaufmännischen als auch in administrativen Bereichen – komplexe Herausforderungen erfolgreich gemeistert, auch wenn diese bisher nicht zu ihren Aufgabenstellungen gehörten.“

Die wirtschaftliche Betrachtung zeigt einen soliden Einsatz knapper finanzieller Mittel. Zum Beginn des Projektes wurde die Sanierung eines Stadtbahnwagens mit 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Dieser Wert konnte zwar nicht ganz gehalten werden. Die erste Abrechnung zum Ende des Projektes ergibt einen finanziellen Aufwand von 1,75 Millionen Euro je Fahrzeug. Insgesamt wurden damit ca. 49 Millionen Euro in die gesamte Serie mit 28 Fahrzeugen investiert.

Hierbei wurde die KVB durch das Land unterstützt, das 76 Prozent der Kosten nach den Regelungen des ÖPNV-Gesetzes NRW übernahm. Doch der enorme Kostenvorteil ist weitgehend geblieben. Der Erwerb eines neuen Stadtbahnwagens wird mit rund 3,2 Millionen Euro veranschlagt. Hätte die KVB also die 28 Fahrzeuge der Serie 2400 neu gekauft, dann hätten 89,6 Millionen Euro aufgebracht werden müssen.

Mit der Sanierung wurden 1,45 Millionen Euro je Fahrzeug und somit insgesamt 40,6 Millionen Euro weniger ausgegeben. Seit der Fertigstellung des Prototypen im Jahr 2014 wurden durchschnittlich 3,5 Fahrzeuge pro Jahr als 2400er wieder in Betrieb genommen. Dieser Projektdurchlauf kann als gut bewertet werden. Hierbei ist zu bedenken, dass die KVB Betreiber des ÖPNV, jedoch nicht Fahrzeughersteller, ist.

Die KVB-Hauptwerkstatt hat mit Hauptuntersuchungen, Wartung, Instandhaltung, kleineren und größeren Reparaturen etc. eigentlich andere Aufgaben als die umfassende Sanierung ganzer Fahrzeuge. Das unterscheidet die Werkstatt eines Betreibers von einem herstellenden Industrieunternehmen. Eine wesentliche Erkenntnis aus dem Projekt „Umbau 2100er“ ist, dass in allen Fachbereichen ein Wissenstransfer ermöglicht wurde – auch in der Zusammenarbeit mit Zulieferfirmen. Dieser Wissenstransfer ist für das Tagesgeschäft und für zukünftige Projekte wertvoll und kann bei künftigen Aufträgen genutzt werden.

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