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Siemens Mireo starten im Südwesten

17.09.20 (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Das Liniennetz der S-Bahn Rhein-Neckar ist das verkehrliche Rückgrat der Metropolregion Rhein-Neckar. Am 13. Dezember 2020 startet DB Regio als heutiger und künftiger Betreiber den Verkehr im Los 2 der S-Bahn Rhein-Neckar im Rahmen des neuen Verkehrsvertrages. Dazu gehören die heutigen S-Bahn-Linien S5/S51, S6 sowie die neue S9. Zum Einsatz kommen hier sukzessive Neufahrzeuge vom Typ Mireo (Baureihe 463) des Herstellers Siemens Mobility.

Die verantwortlichen Aufgabenträger – das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV Süd) und die Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) für den hessischen Landkreis Bergstraße – sowie DB Regio Mitte und Siemens Mobility haben in der letzten Woche die neuen Fahrzeuge präsentiert. Erste Fahrzeuge befinden sich seit dieser Woche im Probebetrieb auf planmäßigen Zügen mit Fahrgästen.

Die dreiteiligen, siebzig Meter langen Züge verfügen über 200 Sitzplätze. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Das Innendesign sorgt für ein großzügiges Raumgefühl mit modernem Komfort und Sicherheit, unter anderem durch große Displays für Fahrgastinformationen in Echtzeit, für Fahrgäste kostenfreiem WLAN sowie Sicherheitsüberwachungssysteme im Fahrgastraum. Die Fahrgäste profitieren von einer bequemen Sitzlandschaft, Steckdosen, einer leistungsfähigen Klimaanlage und fünf Mehrzweckbereichen mit ausreichend Platz für Kinderwagen, Rollstühle und bis zu 26 Fahrrädern.

Das Universal-WC im Mittelwagen, in dem sich auch ein Wickeltisch für Kleinkinder befindet, ist für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste rampenfrei zugänglich. Alle Einstiege verfügen über einen Schiebetritt, der den Spalt zwischen Bahnsteigkante und Zug überbrückt und so das Einsteigen erleichtert. An den speziell für die S-Bahn ausgebauten und modernisierten Stationen und Bahnsteigen mit einer Höhe von 76 Zentimeter bieten sie einen stufenlosen Ein- und Ausstieg.

Nach Bedarf steht im Mittelwagen eine Überfahrrampe zur Verfügung, die das Fahrpersonal zum Einstieg von mobilitätseingeschränkten Reisenden bedienen kann. Sowohl das Innendesign als auch das neue Außendesign wurden von einem durch die Aufgabenträger beauftragten Büro entwickelt und integriert die bestehenden Designelemente der Länder Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die gelben Türen auf dunklem Hintergrund markieren deutlich die Einstiegsbereiche.

Das fahrzeughohe S-Bahn-Symbol kennzeichnet die Züge als Teil des Nahverkehrssystems „S-Bahn Rhein-Neckar“ links und rechts des Rheins. Die neuen Mireo kommen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember auf allen Linien zum Einsatz. Ausnahme: Auf dem Abschnitt Mannheim – Weinheim – Bensheim der S-Bahn-Linie S6 wird es aus betrieblichen Gründen im ersten Betriebsjahr noch einen Mischverkehr mit den heutigen Fahrzeugen geben.

Ab Dezember 2021 werden sie auch auf der gesamten S6 fahren und damit auch in Rheinland-Pfalz die heutigen Fahrzeuge ablösen. Insgesamt investieren die Aufgabenträger rund 270 Millionen Euro in die neue Fahrzeugflotte. Die Laufzeit des Verkehrsvertrages beträgt 14 Jahre. In der kommenden Vertragsperiode werden die Züge auf jeden Fall beibehalten, ganz gleich ob sie dann von DB Regio oder einem anderen Betreiber gefahren werden.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zu den umfangreichen Investitionen in den SPNV: „Nur mit einem zeitgemäßen und modernen Zugangebot schaffen wir es, mehr Menschen für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. Ich wünsche mir, dass die neuen Mireo-Züge und die Angebotsverbesserungen auf der S-Bahn Rhein-Neckar viele Pendlerinnen und Pendler in der Metropolregion davon überzeugen, ihr Auto stehen zu lassen und umzusteigen. Neues Denken bei der Mobilität ist gerade nach Corona für unsere Städte und unser Klima so notwendig wie nie.“

Zufrieden ist auch Maik Dreser, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Mitte: „Wir freuen uns, dass wir die Erfolgsgeschichte S-Bahn Rhein-Neckar auch im erweiterten Netz fortschreiben dürfen. Qualität und Zuverlässigkeit sind die Maxime unseres Handelns. Dies führen wir auch in den aktuellen Vorbereitungen und ab Dezember 2020 kontinuierlich und konsequent weiter: Die neuen Fahrzeuge sind in der planmäßigen Auslieferung, sind zugelassen und werden aktuell bei Test- und Personalschulungsfahrten von uns umfangreich erprobt.“

Siehe auch: Die S-Bahn als Marke jenseits des EVU

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