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DB Regio gewinnt Netz Niedersachsen Mitte

15.09.20 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Ab Dezember 2021 fasst die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) zwei Bahnnetze in der Mitte Niedersachsens zu einer Einheit zusammen. Fahrzeuge und Mitarbeiter sollen dort dann flexibler eingesetzt werden können. „Wir wollen so erreichen, dass sich personal- oder fahrzeugbedingte Zugausfälle verringern“, sagt Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der LNVG. Betreiberin des neuen „Dieselnetzes Niedersachsen-Mitte“ wird die DB Regio AG.

Das neue Netz besteht aus dem bisherigen „Heidekreuz“ mit den Linien RB 37 (Bremen Hbf – Soltau – Uelzen), RB 38 (Hannover Hbf – Soltau – Buchholz/N., sowie der Weser-/Lammetalbahn mit den Linien RB 77 (Hildesheim – Hameln – Löhne – Bünde) und RB 79 (Hildesheim – Bodenburg). DB Regio hat sich in einem europaweiten Wettbewerb durchgesetzt und löst die bisherigen Betreiber Erixx (Heidekreuz) und Nordwestbahn (Weser-/Lammetalbahn) ab.

Der Vertrag läuft bis Ende 2029. Beteiligte Aufgabenträger sind die LNVG, die Region Hannover, der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe und die Freie Hansestadt Bremen. Diese Verbesserungen gibt es für Fahrgäste: „In jedem Zug muss künftig ein Kundenbetreuer mitfahren“, sagt Schwabl. Bisher habe die Quote bei siebzig Prozent gelegen.

„Die Information für die Fahrgäste und die Sicherheit wird verbessert.“ Auf den Linien RB 77 und RB 79 gibt es bereits WLAN im Zug. Ab Mitte 2022 muss der neue Betreiber auch auf den Linien RB 37 und RB 38 WLAN zur Verfügung stellen. Die Mitarbeiter, die bei den beiden bisherigen Betreibern beschäftigt sind, haben einen Rechtsanspruch darauf, vom neuen Betreiber übernommen zu werden. Außerdem verlangt die LNVG auch für dieses Netz ein Personalkonzept – eine Vorgabe, die die Gesellschaft seit 2017 in neuen Verträgen macht.

LNVG-Chefin Schwabl: „Der Betreiber muss nachweisen, dass er Mitarbeiter in Reserve hat, die bei kurzfristigen Ausfällen einspringen können. Auch ein Plan für die Ausbildung von Nachwuchskräften über den eigenen Bedarf hinaus muss vorgelegt werden. Die Bahnunternehmen sind in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich die noch immer angespannte Situation bei Lokführern verbessert.“

Die bisher eingesetzten 36 Dieseltriebwagen vom Typ LINT 41 aus dem Fahrzeugpool der LNVG sollen weiter fahren. DB-Regio wird auch für die Instandhaltung verantwortlich sein. Bis Ende 2029 wird die LNVG alle nichtelektrifizierten Teilnetze im mittleren und östlichen Niedersachsen überprüfen. Dabei wird gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und der DB Netz AG geklärt, welche Strecken möglicherweise elektrifiziert werden oder wo Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingesetzt werden können.

LNVG-Chefin Carmen Schwabl: „Die LNVG hat bereits entschieden, keine neuen Dieselfahrzeuge mehr zu kaufen.“ Die so genannte Restlebensdauer vorhandener Fahrzeuge werde allerdings aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschöpft. Pro Jahr werden knapp 4,5 Millionen Zugkilometer erbracht.

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