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Stadler: Auftrag von Nah.SH

21.10.19 (Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Aufgabenträger Nah.SH und Stadler haben den Liefervertrag über die ersten in Deutschland im Wettbewerb vergebenen Batterie-Triebzüge in Kiel unterzeichnet. Die lokal emissionsfreien Fahrzeuge sollen ab Ende 2022 in den bisher mit Diesel-Triebzügen betriebenen Netzen Nord und Ost zum Einsatz kommen. Neben der Lieferung der Fahrzeuge ist Stadler über einen Zeitraum von dreißig Jahren für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich.

Der Auftragswert liegt bei rund 600 Millionen Euro. Nach Abschluss eines fast drei Jahre dauernden Vergabeverfahrens der ersten technologieoffenen Ausschreibung Deutschlands haben Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) und Jure Mikolčić, der CEO von Stadler in Deutschland in Kiel den Liefer- und Instandhaltungsvertrag über 55 batteriebetriebene Züge vom Typ „FLIRT Akku“ unterzeichnet.

Die neuen Triebwagen werden energiesparender und vor allem wesentlich emissionsärmer als die bisherigen Dieseltriebwagen sein. Hergestellt werden sie von der deutschen Tochter der international erfolgreichen Schweizer Stadler Rail AG. Neben der Lieferung wird Stadler die Fahrzeuge über einen Zeitraum von 30 Jahren instand halten. Dass der Fahrzeughersteller für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich sein wird, ist in Schleswig-Holstein eine Neuheit.

Verkehrsminister Bernd Buchholz: „Gerade nach den Erfahrungen auf der Marschbahn, aber auch in anderen Netzen, war es uns wichtig, den Hersteller mit in die Alltagsverantwortung zu nehmen.“ Stadler plant, die Instandhaltung an den Standorten Neumünster und Rendsburg durchzuführen. Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung stellte Stadler dem Verkehrsminister die neuen Züge während einer Fahrt mit einem „FLIRT Akku“-Testträger von Kiel nach Oppendorf vor.

Sie sind leiser, spurtstärker und dank einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h deutlich schneller. Betrieben werden die Fahrzeuge auf den nicht elektrifizierten Strecken über zusätzlich installierte Akkus. Für die Aufladung werden bereits vorhandene bzw. vereinzelt neu zu errichtende Oberleitungen als auch weitere Ladevorrichtungen genutzt. Indem bei den neuen Fahrzeugen Bremsenergie in die Batterie zurückgespeist wird, kann zusätzlich Energie eingespart werden.

Ab Dezember 2022 werden die neuen Züge auf den Strecken Kiel – Lübeck-Lüneburg, Bad Oldesloe – Neumünster – Heide – Büsum, Kiel – Husum, Husum – Bad St. Peter Ording, Kiel – Rendsburg und Kiel – Eckernförde – Flensburg unterwegs sein. Mit Inbetriebnahme der „FLIRT Akku“-Wagen werden in Schleswig-Holstein zukünftig kaum noch Dieseltriebwagen unterwegs sein.

Buchholz: „Die neuen Triebwagen sind emissionsfrei. Wir schaffen hier ein Stück der nötigen Elektrifizierung des Bahnverkehrs, ohne in die teuren Oberleitungen investieren zu müssen. Mich freut besonders, dass diese Lösung auch so wirtschaftlich ist. Über den Investitionszeitraum gerechnet liegen wir hiermit etwas günstiger als mit Dieseltriebwagen.“

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