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Verkehrsforum Schiene in Kassel

24.05.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In der vergangenen Woche hielten der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und di Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) das zweite Verkehrsforum Schiene Hessen in Kassel ab. Die Quintessenz war klar: Ein starker Verkehrsträger Schiene braucht eine starke Eisenbahnindustrie. Doch Erfolg brauche faire internationale Wettbewerbsbedingungen, so die Veranstalter. Massive Staatseingriffe in anderen Weltregionen würden für einen zunehmend asymmetrischen globalen Wettbewerb sorgen.

„Um Leitanbieter und Leitmarkt für Schiene 4.0 bleiben zu können, müssen die EU und Deutschland faire Regeln schaffen.“, Ben Möbius, VDB-Hauptgeschäftsführer. Darüber hinaus müssten Bund und Länder ehrgeizig investieren in Forschung und Entwicklung, in Erprobung und in Umsetzung von Innovationen auf der Schiene. Deutschland und Europa sind heute Weltmarktführer für innovative, nachhaltige Mobilität auf der Schiene.

Die Region Kassel ist ein international führender Cluster der Bahnindustrie. Hier zeigt sich: Bahnindustrie ist Zukunftsindustrie. Digitalisierung, Automatisierung und alternative Antriebe versprechen mehr Kundenzufriedenheit, mehr Industriearbeitsplätze, mehr Sicherheit, mehr Klimaschutz.

„Die Digitalisierungspolitik von Bund und Kommunen kann und muss helfen, damit Effizienz, Qualität und Attraktivität des Schienenverkehrs weiter steigen, sowohl im Personenverkehr als auch beim Gütertransport“, so Carsten Rahier, Vorsitzender des VhU-Regionalbeirats Nordhessen und Geschäftsführer der sera group Immenhausen.

Es müsse alles daran gesetzt werden, dass in Nordhessen und in ganz Deutschland die industriellen Kerne und die Wertschöpfungsketten erhalten blieben, denn die Industrie sei die Kraftquelle für alle anderen Wirtschaftszweige. „In der Industrie werden die primären Löhne und Gehälter erwirtschaftet und die Aufträge generiert, die dann etwa im Einzelhandel und bei Dienstleistern als Nachfrage in Erscheinung treten“, so Rahier.

Wie der Industriestandort Nordhessen gestärkt werden kann, darüber diskutierten die SPD-Europaabgeordnete Martina Werner, Stefan Naas, wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag sowie als Vertreter der lokalen Industrie Stefan Rückartt, Werksleiter Bombardier Transportation Kassel, und Helge Förster, Geschäftsführer der Hübner GmbH & Co. KG.

Die Bahnindustrie sei ein Paradebeispiel für hochwertige industrielle Wertschöpfung in Europa und wichtiger Wirtschaftsfaktor in Nordhessen sagte Europaabgeordnete Werner. „Wir müssen in der EU dafür sorgen, dass die europäische Bahnindustrie auch im 21. Jahrhundert wettbewerbsfähig bleibt und sich auf dem Weltmarkt gegen Dumping-Konkurrenz behaupten kann.“, so Werner.

Dem pflichtete auch Helge Förster bei. Der weltweite Protektionismus habe gravierende Folgen: „Arbeitsplätze und Know-How, die erst einmal woanders aufgebaut worden sind, kommen nicht mehr nach Deutschland zurück“, warnte Förster.

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