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EVG fordert Ausbildungsvorgaben

25.01.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen der branchenweiten Personalprobleme hat sich nun auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in die Sache eingeschaltet. Die Arbeitnehmervertreter rufen sowohl die Politik als auch die Aufgabenträger dazu auf, künftige Auftragsvergaben an verbindliche Ausbildungsquoten zu koppeln. Die gemeinsame Initiative der BAG SPNV und Mofair zur Personalgewinnung wird dabei ausdrücklich begrüßt.

„Es reicht aber nicht aus, sich dabei nur auf Lokführer und Zugbegleiter zu konzentrieren, Mangel herrscht mittlerweile in allen Berufen, so etwa bei den Fahrdienstleitern, im Service, den Werken oder der Instandhaltung“, so der Bundesvorsitzende Alexander Kirchner.

„Wir fordern schon seit langem ein größeres Engagement aller Verkehrsunternehmen. Leider haben sich die meisten Wettbewerbsbahnen bislang geweigert, Nachwuchskräfte auszubilden, weil ihnen dies zu teuer war. Stattdessen wurde lieber Fachkräfte abgeworben – das rächt sich nun. Denn die so gerissenen Lücken bleiben“, kritisierte Kirchner. Kirchner kritisiert hier den „politisch gewollten“ Wettbewerb.

Viele Eisenbahnverkehrsunternehmen „die ihren Sitz im Ausland“ hätten, auf dem deutschen Netz aber Nahverkehr anbieten, würden sich häufig um Strecken bewerben, ohne zum Zeitpunkt der Bewerbung über ausreichendes Personal zu verfügen. „Die Hoffnung, die erforderlichen Beschäftigten noch rechtzeitig vor Betriebsübernahme von der Konkurrenz abwerben zu können, erfüllt sich meist nicht. Der daraus resultierende Ärger für alle Beteiligten ist insofern selbst verschuldet“, so Alexander Kirchner.

„Ich stimme der Einschätzung der BAG SPNV zu, dass die augenblickliche Situation unbefriedigend ist. Das muss sie aber nicht bleiben“, so Kirchner. Abhilfe könnten beispielsweise die Aufgabenträger schaffen, in dem sie in ihren Ausschreibungen eine Verpflichtung für eine qualifizierte Ausbildung aufnehmen und entsprechende Quoten festschreiben.

„Dann können nur noch die Unternehmen am Wettbewerb teilnehmen, die selber für Nachwuchskräfte sorgen. Wichtig ist uns dabei, dass die Ausbildungsbedingungen definiert und für alle gleichermaßen gelten. Eine reine Funktionsausbildung, die nur wenige Monate dauert, darf keinesfalls an die Stelle einer umfassenden Berufsausbildung treten.“

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