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Karlsruhe: Ausbildung für Asylbewerber

06.11.18 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Sechs junge Asylbewerber aus drei Nationen absolvieren derzeit ein Praktikum bei den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und lernen im Betriebshof West am Karlsruher Rheinhafen unterschiedliche Arbeitsbereiche kennen. Durch das Praktikum sollen die Jugendlichen, die derzeit eine VAB-Klasse (VAB= Vorqualifizierung Arbeit und Beruf) der Albert-Einstein-Schule in Ettlingen besuchen und sich dort auf ihren Hauptschulabschluss vorbereiten, an die Arbeitswelt in Deutschland herangeführt und auf eine mögliche Ausbildung bei der AVG und den VBK vorbereitet werden.

„Arbeit und Ausbildung sind neben der Sprache der Schlüssel zur Integration. Hier übernehmen wir als kommunale Verkehrsunternehmen gerne gesellschaftliche Verantwortung und wollen mit diesen Praktika einen Beitrag dazu leisten, dass die Integration von Geflüchteten in Deutschland weiter erfolgreich voranschreitet“, erklärt Ausbildungsleiter Stefan Mock.

Jeden Montag schnuppern die jungen Männer, die aus Syrien, Irak und Gambia stammen, in die verschiedenen Werkstattbereiche auf dem Betriebshof hinein. Dabei können sie einen umfassenden Einblick gewinnen, welcher Berufszweig sie für eine spätere Ausbildung besonders interessieren würde. Zudem stehen fünf bis sechs Block-Praktikumswochen auf dem Stundenplan.

„Wenn sich ein Praktikant über das ganze Jahr bewährt und Qualifikation und Motivation stimmen, kann er im Anschluss daran direkt mit einer Ausbildung bei uns beginnen und muss nicht noch ein Bewerbungsverfahren durchlaufen“, sagt Mock. Damit keine Konkurrenz-Situation mit dem heimischen Bewerber-Markt entsteht, haben die AVG und VBK im Zuge des Pilotprojekts zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen.

Insgesamt absolvieren derzeit rund 65 junge Menschen eine Ausbildung bei den beiden kommunalen Verkehrsunternehmen. Vor zwei Jahren haben AVG und VBK gemeinsam mit der Albert-Einstein-Schule und dem Landkreis Karlsruhe als Träger der Berufsschule das Projekt zur Integration von Geflüchteten ins Leben gerufen. „Unsere Erfahrungen sind seitdem sehr positiv.

Die meisten Praktikanten bringen eine hohe Lernbereitschaft und Motivation mit und haben aufgrund ihrer Herkunftsländer oder ihres Flüchtlingsstatus eine gute Bleibeperspektive“, betont Mock. „In den letzten zwei Jahren haben wir sieben Geflüchtete als Auszubildende übernommen. Diese Erfolgsgeschichte möchten wir gerne fortschreiben.“ Die Chancen dafür stehen gut. Denn auch das Sprachniveau sei im Vergleich zu den Praktikanten, mit denen das Projekt vor zwei Jahren gestartet wurde, deutlich besser.

„Das macht es natürlich für unsere Meister und Kollegen in den einzelnen Werkstattabteilungen leichter, ihr Fachwissen und die Ausbildungsinhalte an die Praktikanten weiterzugeben“, stellt Mock fest. An der Albert-Einstein-Schule werden derzeit 14 Schüler, die Asyl beantragt haben, mit unterrichtsbegleitenden Praktika für den Start ins Berufsleben vorbereitet.

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