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Gemeinsam für die Zukunft planen

15.03.18 (go.Rheinland, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Es ist Zeit, den Kölner Eisenbahnknoten umfassend fit für die Zukunft zu machen. Die in der Bonner Republik geplante Infrastruktur mag damals ausreichend gewesen sein, heute ist sie es nicht mehr. Es ist an der Zeit, im Großen wie im Kleinen dafür zu sorgen, dass die Schiene leistungsfähiger wird, dass sie mehr Verkehrsleistung aufnehmen und wegschaffen kann und dass man infolgedessen einen zuverlässigeren Fahrplan anbieten kann.

Hierzu sind die planerischen Weichen im Rahmen der Knotenanalyse bereits vor rund sechs Jahren vorgestellt worden. Die Grundlagenarbeit ist gemacht, jetzt gilt es sie umzusetzen. In dieser Hinsicht muss man die Planer loben: Die ganze Sache ist so strukturiert, dass man zahlreiche kleine Einzelmaßnahmen sehr schnell umsetzen und einen entsprechenden Nutzen erzielen kann.

Es ist anders als in Stuttgart oder München nicht gleich die ganz große Superlösung nötig, um überhaupt irgendwas zu erreichen. Das war vor dem Hintergrund der nicht gerade üppig zur Verfügung stehenden Investitionsmittel sehr richtig. Doch leider ist auch in Köln nicht alles Gold was glänzt. Ja, die Beteiligten von DB Netz und dem Aufgabenträger NVR haben sehr gut und sinnvoll zusammengearbeitet und am Ende auch vernünftige Pläne vorgestellt.

Wenn wir aber über den Verkehrsträger Schiene im Großraum Köln-Bonn reden, dann ist da selbstverständlich nicht nur die Eisenbahninfrastruktur von DB Netz, sondern auch die kommunale Schiene. Die Stadtbahnen in Köln und Bonn spielen für die Gesamtverkehrsplanung eine ebenso wichtige Rolle und sollten deshalb bei Aktualisierungen der Planungsarbeit mit einbezogen werden. Es ist wichtig, Verknüpfungspunkte zwischen der S-Bahn und der Stadtbahn der Kölner Verkehrsbetriebe zu schaffen.

Und in einer Stadt wie Köln mit ihrem viel zu kleinen und zu engen Hauptbahnhof ist es wichtig, die Verkehrsströme, soweit das möglich ist, gar nicht erst in den Hauptbahnhof reinzuführen. Es wäre notwendig, so früh es geht, also bereits am Kölner Stadtrand, die Verkehre, bei denen das möglich ist, auf die Stadtbahn umzuleiten. So nimmt man aus dem Hauptbahnhof Druck. Der Logik einer Umgehungsstraße entsprechend bräuchten viele Pendler gar nicht mehr in die Innenstadt zu fahren.

Das gilt natürlich nicht nur für Köln, sondern auch für viele andere große Städte. Hier ist es Sache der Planungsämter, aber auch der Landesstellen und natürlich des Aufgabenträgers NVR, dafür zu sorgen, dass bei der nächsten Planungsrunde auch die Kölner Verkehrsbetriebe mit am Tisch sitzen. Wer fährt wohin und wie kann welcher Infrastrukturbetreiber am besten für die Bewältigung der Verkehrsströme sorgen?

Denn es ist davon auszugehen, dass das bereits stark gestiegene Verkehrsaufkommen nicht konstant bleiben, sondern sich weiter erhöhen wird. Was heute schon nach viel aussieht wird im Jahr 2030 oder 2050 noch deutlich mehr sein. Es ist also an der Zeit, sich jetzt darauf vorzubereiten. Die Branchenakteure brauchen gemeinsame Planungen und die Politik muss die Realisierung sicherstellen.

Siehe auch: NVR: Pünktlichkeit hat sich verschlechtert

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