VCÖ warnt vor steigenden Autozahlen
31.05.17 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld
In Österreich ist im Vorjahr die Zahl der Autos deutlich stärker gestiegen als die Einwohnerzahl, macht der VCÖ aufmerksam. Selbst in 18 Bezirken, wo die Bevölkerungszahl zurückging, nahm die Zahl der Autos zu. Einzige Ausnahmen sind Wien, Innsbruck und die Stadt Salzburg, wo der Pkw-Motorisierungsgrad im Vorjahr zurückging.
Neben der Stärkung der Ortskerne und einem Stopp der Zersiedelung ist das Mobilitätsangebot für die Bevölkerung durch Carsharing von Gemeinden, Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Radinfrastruktur zu verbessern, betont der VCÖ. „Die Schere zwischen Stadt und Land geht beim Autobesitz immer weiter auseinander“, fasst VCÖ-Experte Markus Gansterer ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse zusammen.
Im Vorjahr ist außerhalb von Wien die Zahl der Autos doppelt so stark gestiegen wie die Bevölkerungszahl. So hat in Kärnten die Einwohnerzahl nur um 0,1 Prozent zugenommen, die Zahl der Autos aber um 1,3 Prozent. Selbst in 18 Bezirken Österreichs, wo die Einwohnerzahl gesunken ist, nahm die Zahl der Pkw zu. „Eine Folge dieser Entwicklung ist ein weiteres Sinken des Pkw-Besetzungsgrads. Obwohl insgesamt die Autos schwerer und breiter werden, fahren immer weniger im Auto mit“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.
Im Jahr 1990 saßen noch rund 140 Personen in 100 Autos, heute sind es nur mehr 115. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass unter den 30 Bezirken mit dem höchsten Pkw-Motorisierungsgrad neben Wien auch Salzburg, Tirol und Vorarlberg nicht vertreten sind. Dagegen sind alle burgenländischen Bezirke sowie etliche Bezirke aus Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark vertreten. Andererseits sind unter den 30 Bezirken mit dem niedrigsten Pkw-Motorisierungsgrad neben allen 23 Wiener Bezirken nur noch Graz, Linz, Stadt Salzburg sowie die Bezirke Dornbirn, Bregenz, Bludenz und Innsbruck Land vertreten.
„Die Abhängigkeit vom Auto treibt für die Haushalte die Mobilitätskosten in die Höhe, führt zu mehr Autoverkehr und Staus und verhindert das Erreichen der Klimaziele. Auch in ländlichen Regionen soll die Möglichkeit bestehen, die Alltagsziele in Kombination von Gehen, Öffentlichem Verkehr, Fahrrad und Carsharing gut zu erreichen. Dieses Ziel sollte sich die regionale Verkehrspolitik im Interesse der Bevölkerung setzen“, so Gansterer.