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Debatte um Bahnhof Dormagen

12.12.16 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

In der Stadt Dormagen im Rheinkreis Neuss ist die politische Debatte um die Zustände am dortigen Bahnhof in der letzten Woche deutlich intensiviert worden. Dort sollen regelmäßig Pöbeleien und auch sexuelle Belästigungen an der Tagesordnung stehen. Gerade jetzt, wenn es im morgendlichen Berufsverkehr noch dunkel ist und am Nachmittag bereits die Nacht anbricht. Zahlreiche Bürger hätten sich auf der Internet-Plattform Facebook darüber ausgetauscht, dass die Stadtverwaltung auf Anfragen nicht reagiere und es keine oder zu wenig Überwachungskameras gäbe.

Im VRR-Stationsbericht wird der Bahnhof Dormagen mit einem grünen Licht markiert. Zwar sind die Notrufsäulen dort schon lange außer Betrieb, in einem Zeitalter, in dem jedermann über ein Smartphone verfügt, ist das aber kein entscheidendes Kriterium mehr. Allerdings ist der VRR auch nicht für das subjektive Sicherheitsgefühl verantwortlich. Das müssen die zuständigen Polizeibehörden sowie die Kommunalverwaltung in den Griff bekommen.

Die Kreispolizeisprecherin Daniela Dässel sagte der Tageszeitung Rheinische Post, dass Leute, die sich belästigt oder bedroht fühlen, über 110 die Polizei herbeirufen sollen. Dann käme in jedem Fall ein Streifenwagen. Angeblich sollen Anrufer beim Polizei-Notruf abgewimmelt worden sein. Wie lange es allerdings dauert, bis die Polizei vor Ort ist und ob auf Bahnhofsareal Bundes- oder Ortspolizei zuständig sind, weiß in Dormagen offensichtlich niemand so genau.

Arnd Krummen von der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen jedenfalls sagte dem Focus, insbesondere kleinere Reviere „wie in Dormagen sind völlig unterbesetzt.“ Als Reaktion wollen CDU und SPD in Dormagen nun die Mitarbeiter des Ordnungsamtes aufstocken und Präsenz am Hauptbahnhof zeigen. Ähnliche Konzepte hat man im Kompetenzcenter Sicherheit des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr bereits Anfang des Jahres vorgestellt. Auch war geplant, in rollierenden eingesetzten Sicherheitsteams Schutzhunde mitzuführen.

Eine Idee, die nun auch in Dormagen wieder aufgegriffen wird. Bernhard Schmitt von der SPD im Stadtrat kündigte in der Rheinischen Post, ohne Bezug auf die VRR-Planungen zu nehmen, die Einrichtung eines Arbeitskreises an, in dem auch erwogen werden soll, Schutzhunde mitzuführen. Bislang waren es die Vertreter der Grünen, die diese Planungen wirksam verhindern konnten; sie halten das für nicht artgerechte Tierhaltung. Ob man in der Stadt Dormagen nun solche Planungen für den Hauptbahnhof realisiert, bleibt abzuwarten.

Präsenz können die verschiedenen Polizeien auch unabhängig von den Planungen der Kommunalpolitiker gemeinsam zeigen; auch in Kombination mit den Ordnungsämtern. Auch dass die Leitstellen der Verkehrsunternehmen die Polizei rufen, wenn eine aggressive Stimmung erkennbar ist, wurde bereits diskutiert. Ob die Sicherheitsbehörden aber personell dazu in der Lage sind, darf wohl erheblich angezweifelt werden.

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