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Brandenburg will S-Bahnausbau

06.12.16 (Berlin, Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Die brandenburgische Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) hat Kommunen und Landkreise über die Ergebnisse der Nachfrageprognosen im Rahmen der Korridoruntersuchungen von Strecken im Öffentlichen Schienenpersonennahverkehr des Berliner Umlands informiert. Es war das zweite Gespräch nach der Erörterung der Datengrundlagen im März 2016, bei der die sogenannten „Mitfälle“, das heißt die zu untersuchenden Varianten vorgestellt wurden.

Handlungsbedarf bestehe auf der Strecke nach Falkensee und Nauen: Für die Verlängerung der S-Bahn nach Nauen werde die höchste Nachfragesteigerung der in Frage kommenden Varianten prognostiziert. Für den Ausbau der Strecke seien Kosten von mindestens 250 Millionen Euro angegeben worden. Ein Ausbau der S-Bahn nur bis Finkenkrug erscheine nicht sinnvoll, da bei ebenfalls hohen Investitionen erhebliche Nachteile durch einen gebrochenen Regionalverkehr entstehen würden.

Unsicher sei aber, ob der S-Bahnausbau und eine Einschränkung des Regionalverkehrs allein die Konflikte zwischen Regional-, Fern- und Güterverkehr auf der Hamburger Bahn lösen könnten. Die vertiefte Betrachtung der Infrastrukturentwicklung auf der Hamburger Bahn und der Möglichkeiten einer Erweiterung des Knotens Spandau sei daher erforderlich. „Die Variantenuntersuchungen sind eine gute Grundlage für den weiteren Entscheidungsprozess.

Deutlich wird, dass das wachsende Verkehrsaufkommen zwischen Brandenburg und Berlin nur durch zusätzliche Angebote und Investitionen in die Infrastruktur beherrschbar sein wird. Die Kommunen und Landkreise haben im Gespräch weitere Entwicklungsvorhaben bei Wohnen und Gewerbe angesprochen. Es ist schwierig, gerade die zeitliche Umsetzung dieser Vorhaben zu bewerten“, so Ministerin Schneider. Im Gesamtverkehrsraum Berlin, Potsdam, Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf ist die Sachlage besonders komplex.

Große Nachfragesteigerungen würden für Varianten der S-Bahn-Verlängerung zwischen Zehlendorf über den Europarc Dreilinden bis Potsdam prog-nostiziert. Untervarianten nach Stahnsdorf bzw. von Teltow nach Stahnsdorf haben geringere Potenziale. Teile der Stammbahntrasse würden dabei durch die S-Bahn genutzt. Damit entfällt jedoch die Entlastungswirkung der Stammbahn für die überlastete Stadtbahn. Gerade hier könnte es weitere Konflikte mit der steigenden Nachfrage auf der Linie RE 1 geben.

Hier ist eine vertiefende Gesamtverkehrsuntersuchung erforderlich, die auch mögliche Zwischenschritte der Realisierung aufzeigt. Die verschiedenen Entscheidungsoptionen sollen jetzt mit dem neuen Berliner Verkehrssenat und der DB AG erörtert werden, um gemeinsame Positionen für den Ausbau der Bahninfrastruktur zu bestimmen. In jedem Fall wird Brandenburg auch in Zukunft von Berlin-Einpendlern geprägt sein. Man braucht also umfassende Verbindungen in die Bundeshauptstadt, die schnell und zuverlässig auf der Schiene rein und raus führen.

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