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BaWü: Relex wird ausgebaut

01.12.16 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In Baden-Württemberg werden überregionale Schnellbusse aus Regionalisierungsgeldern finanziert. Diese sollen den SPNV auf Relationen ergänzen, auf denen keine Schienenstrecken sind. Strenge Auflagen in puncto Haltestellenabstand und Reiseweite stellen sicher, dass die Kommunen hier nicht für ihre eigenen Aufgaben Landes- oder Bundesgelder abgreifen können. So will man den Schaden, den die alte Behördenbahn mit ihrer Streckenschließungspolitik angerichtet hat, teilweise ausgleichen.

Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember kommen drei Linien hinzu: Von Kirchheim/Teck zu Flughafen/Messe (X10); von Waiblingen nach Esslingen (X20) und von Leonberg zu Flughafen/Messe (X60). Die dreizehn Busse, die am einheitlichen blauen Außendesign gut zu erkennen sind, verfügen über einen hohen Standard: WLAN, USB-Steckdosen, Komfortsitze mit verstellbarer Lehne, Klapptische und Leselampen. In den RELEX Bussen gilt der reguläre VVS-Tarif.

Die Firma Schlienz-Tours hatte vom Verband Region Stuttgart im Frühjahr 2016 nach einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für den Betrieb der drei Linien erhalten. Daraufhin hatte das Busunternehmen die Fahrzeuge bei der Daimler-Tochter Setra in Neu-Ulm bestellt. Der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, Thomas Bopp, betonte bei der Präsentation, dass die Region damit erstmals Auftraggeber für Busverkehre sei, die nicht als Ersatz für S-Bahnen im Einsatz seien.

Er verwies auf die Funktion des Expressbusses, Direktverbindungen zu schaffen: „Express heißt, der Bus hält nur an ausgewählten, stark frequentierten Haltestellen oder Umstiegsknoten.“ Gerade für Geschäftsreisende sei die hochwertige Ausstattung der Busse ein gewichtiges Argument. „Mir ist es wichtig, dass auf der Fahrt zum Flughafen der Komfort überzeugt. Das ist ein hoher Standard, der einer Metropolregion mehr als angemessen zu Gesicht steht.“

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Wir freuen uns mit dem Regiobusprogramm Lücken im Öffentlichen Personennahverkehr schließen zu können. Mit den dreizehn neuen Bussen auf den vom Land geförderten Linien wird der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln für die Menschen deutlich verbessert. Gleichzeitig leisten wir damit einen Beitrag zu Luftreinhaltung, Klimaschutz und zu einer umweltverträglichen Mobilität.“ „Wir haben alle Hürden erfolgreich gemeistert“, rief Regionaldirektorin Nicola Schelling die Stationen auf dem Weg vom ÖPNV-Pakt im Februar 2014 bis zur Betriebsaufnahme am 11. Dezember 2016 in Erinnerung.

Sie verwies auch auf die gute Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden. „Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können, wenn es um mögliche Bevorrechtigungen für Relex geht. Man kann nicht ausschließen, dass auch die Expressbusse im Stau stehen werden, aber wir sollten alles versuchen, ihren Betrieb reibungslos zu organisieren. Dabei sind wir auf die Unterstützung der Städte und Gemeinden sowie des Regierungspräsidiums angewiesen.“

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