BaWü: SPNV-Leistungen zu teuer
20.04.15 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Laut zwei Gutachten, die die grün-rote Landesregierung in Auftrag gegeben hat, sind die SPNV-Leistungen im Land Baden-Württemberg zu teuer. Insgesamt soll DB Regio zwischen 2003 und 2016 zwischen 700 Millionen und 1,25 Milliarden Zuro zu viel erhalten. Weitere Zahlungen an DB Regio werden demnach nur noch unter Vorbehalt geleistet. Die Gutachten selbst sind zwar geheim, liegen aber dennoch den regionalen Medien vor, die ausführlich darüber berichten. Insbesondere der Regionalverkehr im benachbarten Freistaat Bayern werde demnach als Benchmark gesetzt. Gutachter sind die Berliner Unternehmensberatung KCW und die Märkische Revision aus Essen.
Mit zwei voneinander unabhängigen Gutachten will sich die grün-rote Landesregierung doppelt absichern, zumal es wahrscheinlich ist, dass DB Regio kurzfristig ein Gegengutachten erstellen lassen wird. Derweil lässt das baden-württembergische Verkehrsministerium Rückzahlungsforderungen an DB Regio prüfen. Auch im Hinblick auf Stuttgart 21 könnte das interessant werden: Möglicherweise ist der faktische Eigenanteil des integrierten DB-Konzerns deutlich geringer, wenn Zahlungen der schwarz-gelben Vorgängerregierung an DB Regio hier eine Rolle spielen. Das gilt auch für die nur geringen Investitionen durch DB Regio: Ein Großteil des SPNV im Ländle wird noch immer mit stark veralteten Silberlingen aus den Beständen der Deutschen Bundesbahn durchgeführt.