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Nordwestbahn verteidigt Weser-Ems-Netz

05.11.14 (Bremen, Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Der bisherige Betreiber ist auch der neue Betreiber: Die in Osnabrück beheimatete Nordwestbahn GmbH wird die von ihr bislang gefahrenen Eisenbahnlinien Osnabrück – Oldenburg – Wilhelmshaven, Bremen – Delmenhorst – Vechta – Osnabrück, Esens – Sande – Wilhelmshaven und Bremen – Oldenburg – Wilhelmshaven auch künftig bedienen. Die Tochter der Veolia Verkehr GmbH Berlin, der Stadtwerke Osnabrück AG, und der Verkehr und Wasser GmbH Oldenburg, setzte sich in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren gegen starke Konkurrenz durch, erklärten die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) am Donnerstag in einer gemeinsamen Presseinformation.

Der neue Verkehrsvertrag umfasst ein jährliches Fahrtenprogramm von knapp fünf Millionen Zugkilometern, beginnt zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 und gilt für zehn Jahre, wobei sich die drei Aufgabenträger eine Verlängerungsoption von bis zu zwei Jahren gesichert haben. „Mit dem Zuschlag an die NWB wird das heute schon gute Qualitätsniveau im Weser-Ems-Netz noch einmal gesteigert. Die Fahrgäste profitieren von einem besseren Fahrplanangebot, und sie reisen künftig in modernisierten bzw. neuen Zügen“, freut sich LNVG-Chef Hans-Joachim Menn, dessen Gesellschaft in dem Ausschreibungswettbewerb die Federführung hatte. Joachim Lohse, Senator für Bau, Umwelt und Verkehr in Bremen, betont: „Das ist ein wichtiger Mosaikstein in der Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs und damit des Umweltverbundes in Bremen und Umzu.“ Der Fahrplan wird vor allem durch zusätzliche Fahrten zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg erweitert, insbesondere am Freitag als nachfragestärkstem Wochentag. Erstmals wird für Reisende zwischen Esens und Bremen auch am Wochenende eine Direktverbindung mit guten IC/ICE-Anschlüssen in Richtung Hannover/München und Hamburg eingerichtet.

Auch die seit Mitte September neu angebotenen Direktverbindungen zwischen Bremen und Wilhelmshaven werden fortgeführt. Der Fahrgastzuwachs zwischen Ems und Weser hat die LNVG dazu bewogen, für ihren Fahrzeugpool weitere sechs Dieseltriebzüge beim Schienenfahrzeugbauer Alstom in Salzgitter zu bestellen. Sie komplettieren die vorhandene Flotte mit dann insgesamt 43 Fahrzeugen und werden an die NWB vermietet. Dabei handelt es sich um Regionalzüge vom Typ Coradia Lint 41, die zum Teil heute schon im Weser-Ems-Netz unterwegs sind, aber bis 2016 noch einmal grundlegend modernisiert werden. Einen Komfort-Unterschied zwischen modernisierten und Neufahrzeugen des LNVG-Fahrzeugpools voraus werden Reisende aber nicht erkennen. Bevor der Zuschlag an die Privatbahn endgültig wird, müssen die Aufgabenträger noch eine gesetzliche Frist von zehn Tagen abwarten, in der unterlegene Bieter ein Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer in Lüneburg einleiten können.

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