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VRR: Was sich zwischen Abellio und DB Regio noch ändern kann

30.01.12 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Selten hat es so eine spannende Vergabe gegeben wie die Ausschreibung S 5 / S 8 im VRR. Noch immer gibt es keine offizielle Stellungnahme, es gibt jedoch mittlerweile gesicherte Erkenntnis darüber, dass DB Regio wohl gewonnen hat. Oder auch nicht? Stand 25. Januar ist das Angebot der Deutschen Bahn das wirtschaftlichste, das kann sich jedoch bis zum Ende der Widerspruchsfrist am 5. Februar ändern.

Dazu muss man zunächst wissen, dass der Preisunterschied zwischen DB Regio und Abellio Rail NRW im einstelligen Centbereich pro Zugkilometer lag – und genau da kann sich noch was drehen. Abellio will das VRR-Finanzierungsmodell in Anspruch nehmen, die DB will ihre Züge selbst finanzieren. Es sieht vor, dass das Eisenbahnverkehrsunternehmen (in diesem Fall Abellio) die Züge selbst aussucht und anschafft und dann an den VRR verkauft – der VRR vermietet sie dann an das EVU zurück. Die Finanzierung läuft als über den VRR, dieser muss einen Kredit aufnehmen, dessen Raten dann für den VRR kostenneutral über das EVU bedient werden.

Als der Vergabeausschuss des VRR am 25. Januar tagte, musste man ein Kreditangebot einholen – das hatte jedoch nur eine sehr kurze Bindefrist. Nach dem Ablauf der Einspruchsfrist am 5. Februar wird erneut ein Kreditangebot eingeholt. Wenn die Zinsen dann gleich oder höher sind als am 25. Januar, erhält die Deutsche Bahn den endgültigen Zuschlag. Wenn sie aber sinken, dann sinkt auch der Preis pro Zugkilometer bei Abellio – und möglicherweise würde die Essener Privatbahn dann den Zuschlag bekommen.

Ein Widerspruch wird dabei gar nicht zwingend notwendig sein, denn der VRR muss in jedem Fall nach Ablauf der Frist ein neues Kreditangebot einholen. Bei der Haardachse konnte man den Gewinner relativ früh bekannt geben, weil der Preisunterschied hier deutlich höher war als es bei der Ausschreibung S 5 / S 8 der Fall ist. Zinsänderungen hätten keinen anderen Gewinner mehr hervorgebracht. Auch der dritte Bieter, die Rurtalbahn, ist so weit abgeschlagen, dass auch Zinsänderungen hier nicht mehr von Relevanz sind. Die Stichwahl läuft zwischen Abellio und DB Regio.

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