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VCD kritisiert zu wenig Bahnperspektiven in Bayern

10.01.12 (Bayern, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Landesverband Bayern des Verkehrsclubs Deutschland e.V. kritisiert mangelnde Perspektiven für die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs im Freistaat. „Wenn Minister Zeil am 11. Januar Perspektiven für den Schienenverkehr aufzeigen will, dann müsste er ehrlicherweise zugeben, dass es die nicht gibt“, so Gerd Weibelzahl, Bahnexperte des VCD Bayern. Er zieht ein bitteres Fazi ist dem im Dezember 2011 vorgelegten Investitionsrahmenplanes des Bundes und fordert Zeil auf, eine Priorisierung der Schiene einzufordern.

In den nächsten fünf Jahren werden nur sechs Milliarden Euro in den Aus- und Neubau von Schienenwegen zur Verfügung stehen. Weibelzahl: „Bereits für die im Bau befindlichen und fast fertig geplanten Projekte werden zwölf Milliarden Euro benötigt. Bedenkt man, dass allein für die Neubaustrecken zwischen Ebensfeld und Halle und zwischen Stuttgart und Ulm sechs Milliarden Euro benötigt werden, so zeigt sich, dass für den Rest wenig übrig bleibt.“

Weibelzahl: „In Bayern sind neben der Neubaustrecke zwar der Schwarzkopftunnel bei Aschaffenburg, die Elektrifizierung nach Lindau und nach Hof und kleinere Maßnahmen auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen München und Mühldorf vorgesehen. Aber für diese Projekte fehlt wegen der finanziellen Sogwirkung der beiden Neubaustrecken schlichtweg das Geld.“ Für weitergehende Projekte, wie die Elektrifizierung zwischen Hof und Nürnberg bzw. Hof und Regelsburg oder den Ausbau der Strecke nach Mühldorf fehle jede Perspektive.

Anders als beim Straßenbau, dort werde „das Füllhorn ausgeschüttet“ so Weibelzahl. Er weist darauf hin, dass beim Straßenverkehr etwa zwölf Milliarde Euro für Erhaltungsinvestition geplant sind. „Während beim Schienenverkehr damit weitgehend die Unterhaltung des Schienennetzes finanziert werden muss, versteht man beim Straßenbau unter einer Erhaltungsinvestition den weiteren Ausbau von Autobahnen von vier auf sechs Spuren. Das ist Etikettenschwindel.“

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