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erixx nahm Betrieb des Heidekreuzes auf

12.12.11 (Bremen, Niedersachsen) Autor:Niklas Luerßen

Pünktlich am Sonntag um 0.09 Uhr hat die erixx GmbH den Schienenpersonennahverkehr im Heidekreuz übernommen. 27 neue Triebwagen vom Typ LINT 41 fahren seit dem Fahrplanwechsel unter dem Namen „erixx: Der Heidesprinter“ auf den Relationen zwischen Bremen und Uelzen sowie zwischen Hannover und Buchholz.

Seit Sonntag betreibt die erixx GmbH, eine 100prozentige Tochter der Osthannoversche Eisenbahnen AG, den Schienenpersonennahverkehr in der Heideregion. Das neugegründete Unternehmen hat sich in einer europaweiten Ausschreibung gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt und bis Ende 2019 den Auftrag zum Betrieb der beiden Strecken erhalten. Auftraggeber sind die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), die Region Hannover (RH) und die Freie Hansestadt Bremen (Senator für Umwelt, Bau und Verkehr).

Zur Betriebsaufnahme am Sonntag auf dem Bahnhof Soltau hatte erixx-Geschäftsführer Wolfgang Birlin den Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Enak Ferlemann, Friedrich-Otto Ripke, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sowie LNVG-Geschäftsführer Hans-Joachim Menn eingeladen. Zusammen lösten sie eine große lila Schleife und gaben damit den ersten Heidesprinter zur Besichtigung für die zahlreichen Gäste frei.

„Das Beispiel erixx zeigt, dass es im Zusammenwirken aller Beteiligten, der Aufgabenträger wie des Verkehrsunternehmens, gelingen kann, Verbesserungen des Nahverkehrsangebotes im Sinne der Kunden auf den Weg zu bringen. Ich freue mich sehr über diese positive Entwicklung für die Menschen in der Region.“, so Enak Ferlemann.

„Mit der erixx GmbH kommt nun ein weiteres junges Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Zuge“, freute sich Landesentwicklungsstaatssekretär Friedrich-Otto Ripke und betonte, dass sich die niedersächsische Wettbewerbspolitik im Personennahverkehr auf der Schiene damit erfolgreich fortsetze. Der Anteil der Privatbahnen beträgt im LNVG-Gebiet in Niedersachsen bereits 60%, wohingegen die Quote im bundesweiten Durchschnitt noch unter 25% liegt.

Profitieren vom neuen Betrieb sollen vor allem die Fahrgäste. „Sie reisen in neuen, komfortablen Zügen, haben künftig eine größere Auswahl durchgehender Verbindungen und dürfen sich über kürzere Reisezeiten freuen“, nennt LNVG-Chef Menn wesentliche Pluspunkte.

In den vergangenen Monaten wurden für eine reibungslose Betriebsaufnahme durch die erixx GmbH die eingleisigen Streckenabschnitte zwischen Soltau und Buchholz wie auch zwischen Walsrode und Bennemühlen ertüchtigt. Dadurch können die Züge ihre Spitzengeschwindigkeit von bislang 80 Km/h auf bis zu 120 km/h steigern und so für den Fahrgast die Reisezeit spürbar verkürzen. Bis 2016 soll auch das letzte Teilstück zwischen Soltau und Walsrode modernisiert werden. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen wurde ein Großteil der Bahnstationen entlang der Strecken modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Die Gesamtkosten der bisherigen Modernisierungsmaßnahmen liegen bei etwa 93 Mio. €, von denen das Land Niedersachsen 63 Mio. Euro, Bund und Dritte 30 Mio. Euro tragen.

Nach Beendigung der Modernisierungsarbeiten der Streckenabschnitte der Nord-Süd-Verbindung des Heidekreuzes wird, bis auf wenige Ausnahmen, im Stundentakt von Buchholz nach Hannover Hauptbahnhof gefahren. Die West-Ost-Verbindung zwischen Bremen und Uelzen wird auch nach dem Fahrplanwechsel den Zweistundentakt beibehalten, ergänzt mit zusätzlichen Fahrten für Schüler und Pendler zu den Stoßzeiten.

Die LNVG hat für rund 73 Mio. Euro 27 neue Triebwagen vom Typ LINT 41 bei Alstom Transport in Salzgitter gekauft und an die erixx GmbH vermietet. In der für den LNVG-Fahrzeugpool typischen blau-gelb-weißen Lackierung wurden die Fahrzeuge seit Juli 2011 nach und nach ausgeliefert. Die Fahrzeuge bieten den Fahrgästen durch neueste Technik und freundliche Gestaltung großen Komfort: Alle Züge sind mit Klimaanlage, großen Panoramafenstern sowie behindertengerechtem WC und Wickeltisch ausgerüstet und bieten mit zwei Mehrzweckbereichen pro Fahrzeug ausreichend Platz für Fahrräder, Kinderwagen und größeres Gepäck. Der stufenlose Einstieg ermöglicht auch mobilitätseingeschränkten Personen einen bequemen Zugang. Durch einen Antrieb von 910 PS verfügen die Fahrzeuge über ein hohes Beschleunigungsvermögen und erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 120 km/h.

Der Fahrschein für die Züge ist vor Fahrtantritt an den Fahrscheinautomaten der DB oder des Metronoms zu erwerben. Weiterhin besteht die Möglichkeit des Ticketkaufs über die DB-Homepage, bei den DB-Reisezentren, den DB-Agenturen oder Reisebüros mit DB-Lizenz. Fahrgäste, die vor Fahrtbeginn keinen Fahrschein erwerben konnten, weil der Automat defekt oder die Verkaufsstelle geschlossen war, müssen sich gleich nach Reiseantritt beim erixx Servicepersonal melden und einen „Notkauf“ tätigen.

Für die Sicherheit im Zug sorgen Überwachungskameras und wie bereits seit einiger Zeit beim Metronom ein absolutes Alkoholkonsumverbot. Über zwei Drittel der Züge werden durch das erixx Servicepersonal begleitet. Die intensiv geschulten Servicemitarbeiter übernehmen nicht nur die Ticketkontrolle und Auskünfte, sondern stehen auch mobilitätseingeschränkten Personen als Hilfe beim Ein- und Ausstieg zur Verfügung. Die Fahrzeuge werden von einer Mannschaft von 36 Triebfahrzeugführern auf dem Streckennetz bewegt, wovon 15 Mitarbeiter direkt auf diesem Streckennetz ausgebildet wurden. „Wir freuen uns besonders, auch in diesem Bereich durch Frauenpower unterstützt zu werden. Zwei unserer Fahrer sind weiblich“, so Betriebsleiter Johann Ubben.

Insgesamt schafft das junge Unternehmen 70 Vollzeitarbeitsplätze in der Region, betont Wolfgang Birlin und sieht sein Unternehmen auch für die Zukunft gut aufgestellt: „Unsere erixx-Familie wächst weiter und ist bereit, die Herausforderungen im modernen Schienennahverkehr anzunehmen“.

Unter dem Namen „erixx: Der Heidesprinter“ rollen die neuen Fahrzeuge von nun an durch die Heidelandschaft. Der Name wurde in einem Namenswettbewerb aus 355 Vorschlägen gewählt. erixx ist eine Ableitung aus der Heidepflanze Erika in Verbindung mit dem (Heide-)Kreuz-Symbol „X“. Das zweite X stellt die Dynamik eines serviceorientierten und modernen Schienennahverkehrsangebots dar. Dafür steht auch das Wort Heidesprinter, das den Namen erixx ergänzt.

Mit der erixx GmbH ist ein neues, junges und gewollt etwas frisch-freches Eisenbahnverkehrsunternehmen an den Start gegangen, das die Streckennetzaufwertung und die Verbundenheit mit der Region sehr ernst nimmt.

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