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Gibt es Hoffnung für die Döllnitzbahn?

23.04.11 (Allgemein) Autor:Test Kunde

Zug der Weisseritztalbahn in Seifersdorf (2008)In Sachsen gibt es fünf dampfbetriebene Schmalspurbahnen, die bisher alle in den öffentlichen Personennahverkehr eingebunden sind. Es sind die Fichtelbergbahn, die Lößnitzgrundbahn, die Weißeritzbahn, die Döllnitzbahn und die Zittauer Schmalspurbahn. Die sächsischen Zweckverbände erhalten für ihr Schmalspurbahnen Zuweisungen von rund zehn Millionen Euro pro Jahr, um damit ÖPNV Leistungen zu betreiben. Die Summe wird nach gefahrenen Kilometern berechnet, dazu kommt ein Zuschlag für den Dampfbetrieb. Der Freistaat Sachsen hat aber keinen Einfluss darauf, ob das Geld bei den Schmalspurbahnen ankommt.

Im vergangenen Jahr hatte die Döllnitzbahn 40.000 Fahrgäste befördert, dass sind rund einhundert pro Tag. Zum Ende des Schuljahres hat der für den Leipziger Verkehrsraum zuständigen Zweckverband die Einstellung der Döllnitzbahn geplant. Begründet wird dies mit den beschlossenen Kürzungen aus dem Landeshaushalt, die auch z.B. zu einer geplanten Einstellung der S-Bahn Linie 1 in Leipzig geführt hat.

Daher soll die Finanzierung für die fünf sächsischen Schmalspurbahnen neu geregelt werden. Der Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) will sie aus den Zweckverbänden für den öffentlichen Nahverkehr herauslösen. „Denkbar wäre eine GmbH, ein spezieller Zweckverband oder ein Eigenbetrieb Sachsens“, sagte Morlock der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch wären die Bahnen von einer Kürzung der Landesmittel nicht mehr direkt betroffen und eine drohende Einstellung vorerst vom Tisch.

Der Minister will nun Gespräche mit Landräten, Betreibern und Interessengemeinschaften führen, um die Bahnen künftig ausschließlich als touristischen Faktor zu betrachten. Dort, wo die Bahnen für den Berufs- und Schülerverkehr genutzt werden, müssten Alternativen gefunden werden, z.B. im Busverkehr. Der ist ohnehin schneller als die Dampf betriebenen Züge, fährt einen günstigeren Laufweg. In diesem Jahr will Morlok eine einvernehmliche Lösung finden. Zugleich stellte er eine Zwischenfinanzierung für die vom Aus stehende Döllnitzbahn in Aussicht.

Bild: R.D. – Rolf-Dresden, Lizenz: CC BY3.0

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